Presse
Neue Fotoausstellung lässt Raum für Fantasie
Koblenz. Der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 zeigt unter dem Titel „Center Level Roar“ Fotografien von Thomas Wunsch. Bei den abstrakten Aufnahmen steht der Betrachter im Mittelpunkt, „denn das Fehlen jeglicher Anhaltspunkte dafür, was fotografiert wurde, lässt eine Menge Spielraum für Interpretationen“, heißt es in einer Mitteilung.
Die Schau im Kunstraum des KM 570, Hofstraße 268, ist bis zum 24. Juli zu sehen – mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr. red
Spitze aus Papier und die Queen in Pluderhose
Dienstag, 24. Mai 2022, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Seite 18
Von Lieselotte Sauer-Kaulbach
Eines der Hühnerknochenobjekte von Stefan Philipp, im Hintergrund der Plüschhocker auf Hühnerbeinchen.
Kunstverein Mittelrhein stellt seine neuen Mitglieder vor
Koblenz.
Mobiles aus Hühnerknochen, ein pinkfarbener Plüschhocker auf zerbrechlichen Hühnerbeinchen – was übrig bleibt, wenn Hähnchen verspeist und abgenagt werden, ist das Material, aus dem der 1958 in Saarburg geborene, seit 2019 in Linz lebende Stefan Philipps seine befremdlichen, skurrilen, kritischen As‐ semblagen und Objekte schafft. Philipps, der erst Geografie und Politikwissenschaft und später Kunst in Mainz studierte, ist eines der neuen Mitglieder, die der Kunstverein Mittelrhein KM 570 im Künstlerhaus Metternich vorstellt.
Wie Philipps arbeitet Birgit Weindl, Jahrgang 1960 und Kunstbeauftragte der Evangelischen Kirche in der Pfalz, fotografierend mit dem Reiz von Vergänglichem, verwelkten Tulpenblättern, mit Schönheit die, wie Weindl meint, „im Vergehenden bleibt und sich in intensivierter Art und Weise neu entfaltet“ und fast male‐ risch wird. Fragil ist diese Schönheit nichtsdestotrotz, von einer Zerbrechlichkeit, die auch den Acrylbildern der am Niederrhein geborenen Kunstpädagogin Birgit von Löbbecke eignet, abstrakten, aus transparenten Farbschichten gewachsenen Kompositionen im Wechselspiel von Zeichnerischem und Malerischem, von Li‐ nie und Fläche, mit Anmutungen an Natürliches, Landschaftliches.
Auch in den Skulpturen und Zeichnungen der in der Eifel und in Köln lebenden Christa Feuerberg, 1980 Meisterschülerin von Rolf Sackenheim in Düsseldorf, mischt sich Nicht-Gegenständliches mit Natürlichem, etwa in ihren „Kopffüßlern“ aus Walzblei, die auch Flügel sein könnten, schweres Material im Schwebezu‐ stand. Gerade derlei Widersprüchlichkeiten treiben Feuerberg ebenfalls in ihren Zeichnungen an, bieten ihr alle Freiheit und Offenheit.
Dann und wann klingt bei Feuerberg auch Musikalisches an, das noch stärker in den Zeichnungen und Ob‐ jekten der 1962 in Baden-Württemberg geborenen Beate Maria Wörz, die in Berlin und Saarbrücken Bild‐ hauerei studierte, zu spüren ist. Ihre der écriture automatique nahestehenden Zeichnungen seien, erklärt sie, tatsächlich auch zu Musik entstanden und wieder in Musik umgesetzt worden, Linien voller immanenter Rhythmik, die erst recht ihren Objekten eignet, kreiert aus teils eingefärbten, auf Holzplatten geklebten Pa‐ pierstreifen, wie sie früher fürs Binden von Blumensträußen genutzt wurden, Upcycling auf konkrete Art. „Raum erfahren. Strukturen beleuchten“ nennt die in München, wo sie auch Kommunikationsdesign studierte, lebende Verena Friedrich, als wesentliche Themen ihrer Objekte und Installationen. Deren bevorzugtes Ma‐ terial ist Papier, Japanpapier, aus dem die Künstlerin im Raum arrangierte, spitzenähnliche Gebilde schnei‐ det, oder Trinkhalme aus weißem und schwarzem Papier, das sie kunstvoll zu organisch anmutenden Objek‐ ten formt. Die Liebe zur schwelgerisch verwendeten Farbe, ob Acryl oder Öl, verbindet die beiden in Koblenz lebenden Maler unter den Neuen, Georg Brunner, studierter Kommunikations- und Politikwissenschaftler, und Luke Baron, mit 32 der jüngste Neuzugang. Brunner setzt sich in einer Serie von Arbeiten mit Koblenz aus‐ einander, bringt skizzenhaft Architektur und Figur, Vergangenheit und Gegenwart zusammen. Luke Baron er‐ klärt, er versuche, in seinen Werken die „totale visuelle Überfrachtung von heute zu kanalisieren“, tut dies, pop-artig, indem er kritisch, karikierend mit Elementen eben dieser Überfrachtung arbeitet. So wie in seinem „sofuckinprime“ betitelten Bild, es zeigt die Queen in lila Pluderhose und weißem T-Shirt mit eben diesem Schriftzug auf blauem Plüschsessel, umgeben von Zeittypischem aus allen Jahrzehnten ihrer Regentschaft, vom Hasenohrkissen auf Camouflage-Couch bis zu den Nietensandalen und zum Koons-ähnlichen Pudelchen.
Die Ausstellung im Künstlerhaus Metternich, Koblenz am Münzplatz ist bis zum 19. Juni zu sehen – donnerstags bis sonntags von 16 bis 19 Uhr.
KM 570 auf den Spuren des Weltempfindens
Auf der Suche nach Ursprünglichkeit
Dienstag, 25. Januar 2022, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach
Koblenz. Man fröstelt schon vom bloßen Hinschauen. Schneeflocken wirbeln durch die Luft, doch die Künstlerin, die da vor ihrer Staffelei mitten in der Natur sitzt, lässt sich davon kaum beeindrucken. Unverdrossen malt sie weiter an ihrem Bild, mischt Farben auf einer Palette. Yvette Kießling, die 1978 in Ilmenau geboren wurde und seit etlichen Jahren in Leipzig lebt, ist eine leidenschaftliche Anhängerin der Freilichtmalerei, deren Anfänge an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert liegen und die ihren Höhepunkt in der Zeit des Impressionismus erreichte.
2020/21 fand die Künstlerin, die von 1997 bis 2007 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink studierte, als „Artist in Residence“ des Kunstvereins Mittelrhein (KM) 570 hierfür einen geradezu idealen Ort, ein Atelier im Fort Konstantin. Das Malen in der freien Natur („plein air“) ist für Kießling wichtig, selbst wenn ihre Bilder, ihre Lithografien und Radierungen keine naturalistischen Abbildungen sein wollen – auch nicht diejenigen, die während ihres Aufenthalts am Mittelrhein entstanden sind.
„In meinen Arbeiten geht es nicht um das Festhalten des Vorgefundenen, sondern um das sinnliche Erforschen eines Ortes, einer Landschaft, wie sie etwa im Mittelrheintal über Jahrhunderte im Ringen zwischen Fluss und Mensch entstanden ist“, sagt Kießling und ergänzt: „Das geht hier am besten beim Malen direkt im Weinberg oder mit der Druckplatte am Rhein. So versuche ich, einen Ort zu erfühlen. Ich will den Betrachtenden einladen, nicht nur ein Gefühl für meine Bilder selbst, sondern auch für die Orte zu bekommen, an denen sie entstanden sind.“
Wichtig ist für sie das Naturerlebnis, die Naturerfahrung mit allen Sinnen. Das funktioniert nur, wenn sie selbst ein Teil dieser Natur wird, wenn sie eben nicht nur Staffelei und Palette, sondern auch schwere Lithosteine oder die Zinkplatten für die Radierungen in den Wald oder auch mal auf ein Boot schleppt. Denn Flüsse, der Rhein, die Elbe, Wasser überhaupt, spielen in den Landschaften Kießlings eine wesentliche Rolle. Für sie ist es das Element, das mehr als alle anderen Kraft und Ursprünglichkeit bedeutet, das sie aber auch mit Weiblichem in Verbindung bringt. „Wasser gestaltet selbst Landschaft. Das finde ich spannend. Zugleich gibt es an See, Meer oder Fluss auch immer etwas auf der anderen Seite. Davon trennt uns das Wasser zunächst. Ohne Wasser wäre Landschaft wüst und leer. Und: Wasser verbindet. Flüsse wie Rhein und Elbe sind die Lebensadern des Europa, wie wir es heute kennen.“
Kraft, Ursprünglichkeit. Es ist das Wesentliche einer Landschaft, das Kießling interessiert, das sie zu flirrenden, expressiven Farbräumen inspiriert, das von ihr schließlich zu energiegeladenen oder sensiblen Landschaften verdichtet wird. Die sind ihr wichtigstes Motiv, selbst wenn sie mal nicht plein air, sondern in ihrem Atelier in einer ehemaligen Baumwollspinnerei in Leipzig arbeitet. Wenn sie weder am Ufer der Elbe malt, der sie ab 2014 abschnittweise von der Quelle bis zur Mündung folgte, dort Bilder schuf, die mal in heißen Rottönen förmlich explodieren, mal in kühlem, maritimem Blau auftreten, noch am Ufer des Mittelrheins, wo sie den Spuren berühmter Vorläufer folgte, denen William Turners vor allem.
Doch auch wenn sie die Orte, die Standpunkte aufsuchte, die bereits Turner darstellte: Ihre Bilder sind keine romantisierenden Nachempfindungen, sind stattdessen eigenständige Interpretationen einer Landschaft, in der sich Natur und Kultur eng miteinander verbinden – obwohl Yvette Kießling das Ursprüngliche, Unberührte grundsätzlich vorzieht.
„An vermeintlich unberührter Natur und Landschaft“, sagt sie, „interessieren mich die Unberechenbarkeit, die Schönheit des Vorgefundenen, die Freiheit der Weite und natürlich das Lebendige. Kurz: Es ist das nicht vom Menschen Geschaffene, was mich fasziniert.“ Die Spuren der Zivilisation jedoch hält sie ebenfalls malerisch fest, egal, ob nun nicht mehr kultivierte Weinberge an den Ufern des Rheins oder ein wieder zum Urwald gewordener Mahagoniwald in Sansibar.
Ein Teil der am Mittelrhein entstandenen Arbeiten war indes bereits im August 2021 im Fort Konstantin zu sehen, nun zeigt der KM 570 in seinem Kunstraum in Ehrenbreitstein, Hofstraße 268, parallel zu Kießlings Frankfurter Galerie Leuenroth die Ausstellung „MittelRheinTal“ mit Bildern und Grafiken der Künstlerin.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 30. Januar, um 15 Uhr eröffnet und ist in der Folge bis zum 20. März zu sehen, jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr.
Schau widmet sich Puchs neuen Stahlskulpture
Yvette Kießling: "Mittel Rhein Tal"
Der Kunstverein Mittelrhein e.V. lädt ein:
PREVIEW für die Doppelausstellung im Januar 2022 im Kunstraum KM 570 in Koblenz und in der Galerie Leuenroth in Frankfurt am Main.
Die Künstlerin Yvette Kießling (Leipzig) präsentiert erste Arbeiten als Artist in Residence auf Fort Konstantin.
Mit Yvette Kießling präsentiert der KM 570 Kunstverein Mittelrhein e. V. eine Vertreterin der Neuen Leipziger Schule. Die Künstlerin, 1978 in Ilmenau geboren, lebt und arbeitet in Leipzig. Sie studierte von 1997 bis 2003 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und ist Meisterschülerin von Professor Arno Rink.
In der Arbeit von Yvette Kießling, geprägt von kräftigen, flirrenden Farbräumen, spiegelt sich eine besondere Hingabe zur Natur. Dabei geht es nicht um das Festhalten des Vorgefundenen, sondern vielmehr um das Erfahren und das Erforschen der Ästhetik des Seins um des Wissens und der Erkenntnis willen.
In den oft en plein air entstandenen Arbeiten wird durch ihre besondere Abstraktion, Farbigkeit und Struktur das (scheinbar) Natürliche sinnlich, haptisch erfahrbar.
Neben den hier gezeigten Schauplätzen im Mittelrheintal, erobert Yvette Kießling auch andere Kultur- und Naturräume wie die Elbe - von der Quelle bis zur Mündung, die Insel Sansibar (Tansania) und andere Regionen in Mittel- und Südeuropa, Afrika und Asien.
Am Mittelrhein begibt sich die Künstlerin natürlich auch auf die Spuren zweier großer Maler: William Turner, der ab 1817 den Rhein auf seinen Reisen künstlerisch neu entdeckte und David Hockney, der um 1972 hier arbeitete. Dabei sucht Yvette Kießling zwar Orte auf, an denen sich schon Turner inspirieren ließ, findet aber auf Anhöhen, im Weinberg oder direkt am Rheinufer neue Ansichten und Ausschnitte für ihre Bilder und Lithographien. Sie übersetzt die oft pittoresk anmutenden Motive des Mittelrheintals in das für sie typische Kolorit, das bisweilen an die Landschaftsgemälde Hockneys erinnert.
Zur Preview auf Fort Konstantin in Koblenz zeigt Yvette Kießling erste Arbeiten für ihre 2022 geplante Doppelausstellung in der Galerie Leuenroth in Frankfurt am Main (Vernissage am 28.01.22) und im Kunstverein Mittelrhein (Vernissage am 30.01.22)
Öffnungszeiten:
Sa. und So. von 15.00 bis 18.00 Uhr
Kunst oder die Entstehung neuer Möglichkeitsräume
Ausstellung des KM 570 zeigt plastische Zeichnungen und Papierschnitte von Dorthe Goeden
Koblenz. Das Thema der Schau entspricht perfekt der gegenwärtigen Situation: „Shifting“, zu übersetzen mit „Verlagerung“, „Verschiebung“. Alles, was einmal war, hat Corona verschoben, Gewohnheiten, Gewissheiten ins Rutschen gebracht. Veränderung im Gewohnten, sich Wiederholenden. Das ist genau auch das grundlegende Konzept der Zeichnungen und Papierschnitte von Dorthe Goeden, die der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 derzeit in seinem Kunstraum in Ehrenbreitstein in einer Ausstellung präsentiert.
Wiederholung ist ein Grundprinzip im Werk der 1975 in Adenau geborenen, in Münster lebenden Künstlerin, die bis 2005 Gestaltung an der FH Aachen studierte. Wiederholung, die Veränderungen, die Entwicklung neuer Möglichkeiten nicht ausschließt, diese vielmehr sogar provoziert. Davon erfasst ist auch die Linie als Basis – nicht allein der Zeichnungen. Sie übernimmt die Hauptrolle in der Fläche als einzelner, hauchdünn gezogener Strich oder auch farbig, zu Clustern von Linien verdichtet, in der Senkrechte, in der Horizontale verlaufend oder in die Schräge, die Diagonale gekippt.
In einer Serie von Acryl- und Tuschezeichnungen auf Papier formiert sich die Linie zu einer Art Spielfeld, in dem Dorthe Goeden vom linearen Prinzip abweicht. Da kommen Schattierungen, Chiffren ins Spiel, die dem Zeichnerischen Malerisches entgegensetzen, dem Linearen Flächiges und zugleich der Arbeit räumliche Tiefe verleihen. In ihren kleinen Objekten, ihren nicht an der Wand, sondern schwebend aufgehängten Papierschnitten vollzieht Goeden noch entschlossener den Schritt in den Raum. „Ich denke den Raum in der Wiederholung“, erklärt sie. Und meint weiter, ihre Objekte seien für sie nicht mehr und nicht weniger als der Versuch, „die Linie in 3-D zu fassen“ – trotz ihrer räumlichen Dimension mehr Zeichnung als Objekt.
In den Papierschnitten übernehmen die Schnitte so etwas wie die Funktion der Linie, einer Linie, der letztlich auch die entstehenden Papierflächen mit ihren belebenden Licht- Schatten- Effekten folgen. Das lässt sie trotz aller gliedernden, seriellen Wiederholung genauso dem Wandel, der subtilen Veränderung unterworfen sein wie die neueren, zeichnerischen Arbeiten, in denen Dorthe Goeden Gouachepunkte in unterschiedlichsten Grauschattierungen dicht an dicht auf dem Weiß des Zeichengrunds anordnet.
Dabei entwickeln sich rhythmische Muster, deren Ordnung allerdings immer wieder bewusst oder unbewusst gestört, aufgebrochen oder verschoben wird. „Es ist nie die bloße Wiederholung“, kommentiert Goeden den Entwicklungsprozess dieser Arbeiten, „sondern die Entstehung neuer Möglichkeitsräume.“
Die Ausstellung im Kunstraum des KM 570, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein ist bis zum 20. Juni jeweils Mi+Sa von 15 bis 18 Uhr zu sehen.
Falls der direkte Besuch in dieser Zeit nicht möglich sein sollte, bietet sich neben dem Blick durchs Schaufenster auch der auf das Video zur Ausstellung an – zu finden auf YouTube unter dem Suchwort „Dorthe Goeden: Shifting“.
Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach, 17. 5. 2021, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Kultur-Regional
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Kunstverein startet ins Ausstellungsjahr
Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Koblenz, 01. April 2021
Der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 lädt unter dem Titel „Spring Opening 2021“ zur ersten (Mitglieder-)Ausstellung dieses Jahres ein.
Eine Vernissage im herkömmlichen Sinne findet aufgrund der Corona- Beschränkungen nicht statt.
Die Schau kann jedoch am Sonntag, 11. April, ab 15 Uhr im Kunstraum des Vereins, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein einzeln begangen und
zudem auch durch das Schaufenster betrachtet werden.
Die Ausstellung läuft in der Folge bis zum 28. April und ist jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr zu sehen.
Gezeigt werden etwa Werke von Markus Ackermann, Sylvia Klein und Ute Krautkremer.
Wie der KM 570 mitteilt, wurde eigens ein Luftfilter gegen Aerosole installiert.
Die Finissage ist derweil für den 25. April um 15 Uhr geplant – sofern die Corona-Lage eine solche Veranstaltung dann zulässt.
Hinweis zu allen Teilnehmern des KM570:
- Sylvia Klein
Die Öffnungsperspektiven für die Kulturszene
Schau des KM 570 zeigt Werke von Stefan Philipps
Koblenz. Man ist sich nicht ganz sicher: Hat er Hühner nun zum Fressen gern, oder bedauert er das Federvieh, wenn es als Braten auf dem Teller landet? Der Blick in die zurzeit von Stefan Philipps – 1958 in Saarburg geboren, nun in Linz wohnhaft – bespielten Räumlichkeiten des Kunstvereins Mittelrhein (KM) 570 bleibt jedenfalls immer wieder an einem hängen: den Knochen von Hühnerbeinen.
Objekte als Menetekel des Alltags
Seien es richtige Knochen oder künstlich aus unterschiedlichsten Materialien hergestellte Repliken – Hühnerknochen werden in den Objekten von Philipps zum unübersehbaren Menetekel nicht nur des kulinarischen Alltags. Dazu sind ihm Hühner von Kindheitstagen an zu vertraut, sagt der Künstler, der in Mainz bildende Kunst studierte und später auch als Kunsterzieher arbeitete. Das Huhn, ob nun ganz oder in Teilen, ob natürlich oder als Artefakt aus Pappe oder Keramik, wird bei ihm zum Spiegel, aus dem sich das Verhältnis zwischen Mensch und Natur ablesen lässt.
Da steht auf der einen Seite das Tier, das Huhn als beliebig für den Verzehr verfügbare, ökonomisch optimierte und drangsalierte Massenware. Dem entgegen setzt Philipps seine Arbeiten, in denen das Huhn und seine Bestandteile, vor allem eben die fein säuberlich abgenagten Beinknochen oder die aus Blumentöpfen bonsaiartig sprießenden Hühnerfüße, böse-satirisch inszeniert werden. Mal plüschig und rosarot als herzförmiger Hocker auf Hühnerbeinchen, mal als goldglänzende, ironisch überhöhte Ikone, auf der kein Heiligenbildnis, sondern ein gerupftes Huhn zu sehen ist. Auch das Huhn ist schließlich eine Art Märtyrer, ein Opfer auf dem Altar gefräßigen menschlichen Konsums.
Einblicke auch auf YouTube, siehe unter https://www.youtube.com/watch?v=pgRwWvwluVo
Die Ausstellung im KUNSTRAUM des KM570 in Ko-Ehrenbreitstein, Hofstraße 268, ist nach telefonischer Vereinbarung unter 02628 / 988 153 ( Vorsitzender) noch bis Mitte Januar 2021 zu sehen.
Ansonsten gewährt auch ein Blick durchs große Schaufenster des Kunstraums oder auf YouTube unter dem Schlagwort „Menetekel – Ikonen des Alltags“ Einblicke in Philipps Oeuvre.
RZ-Kultur-Lokal, 28. 11. 2020, Text Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach
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