Presse

Koblenz. Der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 zeigt unter dem Titel „Center Level Roar“ Fotografien von Thomas Wunsch. Bei den abstrakten Aufnahmen steht der Betrachter im Mittelpunkt, „denn das Fehlen jeglicher Anhaltspunkte dafür, was fotografiert wurde, lässt eine Menge Spielraum für Interpretationen“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Schau im Kunstraum des KM 570, Hofstraße 268, ist bis zum 24. Juli zu sehen – mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr. red

Dienstag, 24. Mai 2022, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Seite 18

Von Lieselotte Sauer-Kaulbach

 

Eines der Hühnerknochenobjekte von Stefan Philipp, im Hintergrund der Plüschhocker auf Hühnerbeinchen.

Kunstverein Mittelrhein stellt seine  neuen Mitglieder vor

Koblenz.

Mobiles aus Hühnerknochen, ein pinkfarbener Plüschhocker auf zerbrechlichen Hühnerbeinchen – was übrig bleibt, wenn Hähnchen verspeist und abgenagt werden, ist das Material, aus dem der 1958 in Saarburg geborene, seit 2019 in Linz lebende Stefan Philipps seine befremdlichen, skurrilen, kritischen Assemblagen und Objekte schafft. Philipps, der erst Geografie und Politikwissenschaft und später Kunst in Mainz studierte, ist eines der  neuen Mitglieder, die der Kunstverein Mittelrhein KM 570 im Künstlerhaus Metternich vorstellt.

Wie Philipps arbeitet Birgit Weindl, Jahrgang 1960 und Kunstbeauftragte der Evangelischen Kirche in der Pfalz, fotografierend mit dem Reiz von Vergänglichem, verwelkten Tulpenblättern, mit Schönheit die, wie Weindl meint, „im Vergehenden bleibt und sich in intensivierter Art und Weise neu entfaltet“ und fast malerisch wird. Fragil ist diese Schönheit nichtsdestotrotz, von einer Zerbrechlichkeit, die auch den Acrylbildern der am Niederrhein geborenen Kunstpädagogin Birgit von Löbbecke eignet, abstrakten, aus transparenten Farbschichten gewachsenen Kompositionen im Wechselspiel von Zeichnerischem und Malerischem, von Linie und Fläche, mit Anmutungen an Natürliches, Landschaftliches.

Auch in den Skulpturen und Zeichnungen der in der Eifel und in Köln lebenden Christa Feuerberg, 1980 Meisterschülerin von Rolf Sackenheim in Düsseldorf, mischt sich Nicht-Gegenständliches mit Natürlichem, etwa in ihren „Kopffüßlern“ aus Walzblei, die auch Flügel sein könnten, schweres Material im Schwebezustand. Gerade derlei Widersprüchlichkeiten treiben Feuerberg ebenfalls in ihren Zeichnungen an, bieten ihr alle Freiheit und Offenheit.

Dann und wann klingt bei Feuerberg auch Musikalisches an, das noch stärker in den Zeichnungen und Objekten der 1962 in Baden-Württemberg geborenen Beate Maria Wörz, die in Berlin und Saarbrücken Bildhauerei studierte, zu spüren ist. Ihre der écriture automatique nahestehenden Zeichnungen seien, erklärt sie, tatsächlich auch zu Musik entstanden und wieder in Musik umgesetzt worden, Linien voller immanenter Rhythmik, die erst recht ihren Objekten eignet, kreiert aus teils eingefärbten, auf Holzplatten geklebten Papierstreifen, wie sie früher fürs Binden von Blumensträußen genutzt wurden, Upcycling auf konkrete Art. „Raum erfahren. Strukturen beleuchten“ nennt die in München, wo sie auch Kommunikationsdesign studierte, lebende Verena Friedrich, als wesentliche Themen ihrer Objekte und Installationen. Deren bevorzugtes Material ist Papier, Japanpapier, aus dem die Künstlerin im Raum arrangierte, spitzenähnliche Gebilde schneidet, oder Trinkhalme aus weißem und schwarzem Papier, das sie kunstvoll zu organisch anmutenden Objekten formt. Die Liebe zur schwelgerisch verwendeten Farbe, ob Acryl oder Öl, verbindet die beiden in Koblenz lebenden Maler unter den Neuen, Georg Brunner, studierter Kommunikations- und Politikwissenschaftler, und Luke Baron, mit 32 der jüngste Neuzugang. Brunner setzt sich in einer Serie von Arbeiten mit Koblenz auseinander, bringt skizzenhaft Architektur und Figur, Vergangenheit und Gegenwart zusammen. Luke Baron erklärt, er versuche, in seinen Werken die „totale visuelle Überfrachtung von heute zu kanalisieren“, tut dies, pop-artig, indem er kritisch, karikierend mit Elementen eben dieser Überfrachtung arbeitet. So wie in seinem „sofuckinprime“ betitelten Bild, es zeigt die Queen in lila Pluderhose und weißem T-Shirt mit eben diesem Schriftzug auf blauem Plüschsessel, umgeben von Zeittypischem aus allen Jahrzehnten ihrer Regentschaft, vom Hasenohrkissen auf Camouflage-Couch bis zu den Nietensandalen und zum Koons-ähnlichen Pudelchen.

Die Ausstellung im Künstlerhaus Metternich, Koblenz am Münzplatz ist bis zum 19. Juni zu sehen – donnerstags bis sonntags von 16 bis 19 Uhr.

 
 
Koblenz.
 
Der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 zeigt Werke der Malerin Silvia Willkens.
Dabei handelt es sich um Arbeiten, in denen die Künstlerin „das Empfinden der Welt beschwört“, wie es in einer Mitteilung heißt.
Willkens' Figuren „reflektieren die unterschiedlichen Reaktionen auf das Leben – ob in spontanen Skizzen oder malerisch fein bearbeiteten Bildern“.
 
Die Schau wird heute um 15 Uhr im KUNSTRAUM des KM 570, Hofstraße 268, in Ko-Ehrenbreitstein eröffnet und ist in der Folge bis zum 22. Mai zu sehen
– jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr.
 

Dienstag, 25. Januar 2022, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach

Koblenz. Man fröstelt schon vom bloßen Hinschauen. Schneeflocken wirbeln durch die Luft, doch die Künstlerin, die da vor ihrer Staffelei mitten in der Natur sitzt, lässt sich davon kaum beeindrucken. Unverdrossen malt sie weiter an ihrem Bild, mischt Farben auf einer Palette. Yvette Kießling, die 1978 in Ilmenau geboren wurde und seit etlichen Jahren in Leipzig lebt, ist eine leidenschaftliche Anhängerin der Freilichtmalerei, deren Anfänge an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert liegen und die ihren Höhepunkt in der Zeit des Impressionismus erreichte.

2020/21 fand die Künstlerin, die von 1997 bis 2007 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink studierte, als „Artist in Residence“ des Kunstvereins Mittelrhein (KM) 570 hierfür einen geradezu idealen Ort, ein Atelier im Fort Konstantin. Das Malen in der freien Natur („plein air“) ist für Kießling wichtig, selbst wenn ihre Bilder, ihre Lithografien und Radierungen keine naturalistischen Abbildungen sein wollen – auch nicht diejenigen, die während ihres Aufenthalts am Mittelrhein entstanden sind.

„In meinen Arbeiten geht es nicht um das Festhalten des Vorgefundenen, sondern um das sinnliche Erforschen eines Ortes, einer Landschaft, wie sie etwa im Mittelrheintal über Jahrhunderte im Ringen zwischen Fluss und Mensch entstanden ist“, sagt Kießling und ergänzt: „Das geht hier am besten beim Malen direkt im Weinberg oder mit der Druckplatte am Rhein. So versuche ich, einen Ort zu erfühlen. Ich will den Betrachtenden einladen, nicht nur ein Gefühl für meine Bilder selbst, sondern auch für die Orte zu bekommen, an denen sie entstanden sind.“

Wichtig ist für sie das Naturerlebnis, die Naturerfahrung mit allen Sinnen. Das funktioniert nur, wenn sie selbst ein Teil dieser Natur wird, wenn sie eben nicht nur Staffelei und Palette, sondern auch schwere Lithosteine oder die Zinkplatten für die Radierungen in den Wald oder auch mal auf ein Boot schleppt. Denn Flüsse, der Rhein, die Elbe, Wasser überhaupt, spielen in den Landschaften Kießlings eine wesentliche Rolle. Für sie ist es das Element, das mehr als alle anderen Kraft und Ursprünglichkeit bedeutet, das sie aber auch mit Weiblichem in Verbindung bringt. „Wasser gestaltet selbst Landschaft. Das finde ich spannend. Zugleich gibt es an See, Meer oder Fluss auch immer etwas auf der anderen Seite. Davon trennt uns das Wasser zunächst. Ohne Wasser wäre Landschaft wüst und leer. Und: Wasser verbindet. Flüsse wie Rhein und Elbe sind die Lebensadern des Europa, wie wir es heute kennen.“

Kraft, Ursprünglichkeit. Es ist das Wesentliche einer Landschaft, das Kießling interessiert, das sie zu flirrenden, expressiven Farbräumen inspiriert, das von ihr schließlich zu energiegeladenen oder sensiblen Landschaften verdichtet wird. Die sind ihr wichtigstes Motiv, selbst wenn sie mal nicht plein air, sondern in ihrem Atelier in einer ehemaligen Baumwollspinnerei in Leipzig arbeitet. Wenn sie weder am Ufer der Elbe malt, der sie ab 2014 abschnittweise von der Quelle bis zur Mündung folgte, dort Bilder schuf, die mal in heißen Rottönen förmlich explodieren, mal in kühlem, maritimem Blau auftreten, noch am Ufer des Mittelrheins, wo sie den Spuren berühmter Vorläufer folgte, denen William Turners vor allem.

Doch auch wenn sie die Orte, die Standpunkte aufsuchte, die bereits Turner darstellte: Ihre Bilder sind keine romantisierenden Nachempfindungen, sind stattdessen eigenständige Interpretationen einer Landschaft, in der sich Natur und Kultur eng miteinander verbinden – obwohl Yvette Kießling das Ursprüngliche, Unberührte grundsätzlich vorzieht.

„An vermeintlich unberührter Natur und Landschaft“, sagt sie, „interessieren mich die Unberechenbarkeit, die Schönheit des Vorgefundenen, die Freiheit der Weite und natürlich das Lebendige. Kurz: Es ist das nicht vom Menschen Geschaffene, was mich fasziniert.“ Die Spuren der Zivilisation jedoch hält sie ebenfalls malerisch fest, egal, ob nun nicht mehr kultivierte Weinberge an den Ufern des Rheins oder ein wieder zum Urwald gewordener Mahagoniwald in Sansibar.

Ein Teil der am Mittelrhein entstandenen Arbeiten war indes bereits im August 2021 im Fort Konstantin zu sehen, nun zeigt der KM 570 in seinem Kunstraum in Ehrenbreitstein, Hofstraße 268, parallel zu Kießlings Frankfurter Galerie Leuenroth die Ausstellung „MittelRheinTal“ mit Bildern und Grafiken der Künstlerin.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 30. Januar, um 15 Uhr eröffnet und ist in der Folge bis zum 20. März zu sehen, jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr.

 
Koblenz. Unter dem Titel „Die Macht der Form“ zeigt der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 derzeit neue Stahlskulpturen Reinhard Puchs.
Zu sehen sind im Kunstraum, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein Auflagenobjekte des 1947 geborenen Bildhauers, drei größere Skulpturen auf Sockeln sowie einige Zeichnungen. Die Arbeiten von Puch zeigen dabei eine neue Werkgruppe mit veränderbaren Skulpturen, seinem Prinzip der frühen Arbeiten bleibt der Künstler allerdings treu: Bis 2009 verwendete Puch bevorzugt naturbelassenen Stahl und konzentrierte sich in der Folge vermehrt darauf, den Formen eine Farbe zuzuordnen, um den Skulpturen eine neue Struktur zu geben. Inzwischen ist Puch wieder bei der natürlichen Rostfarbe des Materials angekommen.
 
Zu sehen ist die Schau bis zum 17. Oktober jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr.
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Preview
 
28.08.21 bis 29.08.21 ,  Ko-Karthause, Fort Konstantin

Der Kunstverein Mittelrhein e.V. lädt ein:
PREVIEW für die Doppelausstellung im Januar 2022 im Kunstraum KM 570 in Koblenz und in der Galerie Leuenroth in Frankfurt am Main.

Die Künstlerin Yvette Kießling (Leipzig) präsentiert erste Arbeiten als Artist in Residence auf Fort Konstantin.

Mit Yvette Kießling präsentiert der KM 570 Kunstverein Mittelrhein e. V. eine Vertreterin der Neuen Leipziger Schule. Die Künstlerin, 1978 in Ilmenau geboren, lebt und arbeitet in Leipzig. Sie studierte von 1997 bis 2003 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und ist Meisterschülerin von Professor Arno Rink.

In der Arbeit von Yvette Kießling, geprägt von kräftigen, flirrenden Farbräumen, spiegelt sich eine besondere Hingabe zur Natur. Dabei geht es nicht um das Festhalten des Vorgefundenen, sondern vielmehr um das Erfahren und das Erforschen der Ästhetik des Seins um des Wissens und der Erkenntnis willen.
In den oft en plein air entstandenen Arbeiten wird durch ihre besondere Abstraktion, Farbigkeit und Struktur das (scheinbar) Natürliche sinnlich, haptisch erfahrbar.

Neben den hier gezeigten Schauplätzen im Mittelrheintal, erobert Yvette Kießling auch andere Kultur- und Naturräume wie die Elbe - von der Quelle bis zur Mündung, die Insel Sansibar (Tansania) und andere Regionen in Mittel- und Südeuropa, Afrika und Asien.

Am Mittelrhein begibt sich die Künstlerin natürlich auch auf die Spuren zweier großer Maler: William Turner, der ab 1817 den Rhein auf seinen Reisen künstlerisch neu entdeckte und David Hockney, der um 1972 hier arbeitete. Dabei sucht Yvette Kießling zwar Orte auf, an denen sich schon Turner inspirieren ließ, findet aber auf Anhöhen, im Weinberg oder direkt am Rheinufer neue Ansichten und Ausschnitte für ihre Bilder und Lithographien. Sie übersetzt die oft pittoresk anmutenden Motive des Mittelrheintals in das für sie typische Kolorit, das bisweilen an die Landschaftsgemälde Hockneys erinnert.

Zur Preview auf Fort Konstantin in Koblenz zeigt Yvette Kießling erste Arbeiten für ihre 2022 geplante Doppelausstellung in der Galerie Leuenroth in Frankfurt am Main (Vernissage am 28.01.22) und im Kunstverein Mittelrhein (Vernissage am 30.01.22)
 
Hinweis KM570:  das Projekt wird unterstützt durch den Zweckverband Weltkulturerbe "oberes Mittelrheintal"

Öffnungszeiten:
Sa. und So. von 15.00 bis 18.00 Uhr
 
https://www.kunstportal-pfalz.de/de/veranstalter/yvette-kiessling-mittel-rhein-tal/28/eid,34313/yvette-kiessling-mittel-rhein-tal.html
 

Ausstellung des KM 570 zeigt plastische Zeichnungen und Papierschnitte von Dorthe Goeden

 Koblenz. Das Thema der Schau entspricht perfekt der gegenwärtigen Situation: „Shifting“, zu übersetzen mit „Verlagerung“, „Verschiebung“. Alles, was einmal war, hat Corona verschoben, Gewohnheiten, Gewissheiten ins Rutschen gebracht. Veränderung im Gewohnten, sich Wiederholenden. Das ist genau auch das grundlegende Konzept der Zeichnungen und Papierschnitte von Dorthe Goeden, die der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 derzeit in seinem Kunstraum in Ehrenbreitstein in einer Ausstellung präsentiert.

Wiederholung ist ein Grundprinzip im Werk der 1975 in Adenau geborenen, in Münster lebenden Künstlerin, die bis 2005 Gestaltung an der FH Aachen studierte. Wiederholung, die Veränderungen, die Entwicklung neuer Möglichkeiten nicht ausschließt, diese vielmehr sogar provoziert. Davon erfasst ist auch die Linie als Basis – nicht allein der Zeichnungen. Sie übernimmt die Hauptrolle in der Fläche als einzelner, hauchdünn gezogener Strich oder auch farbig, zu Clustern von Linien verdichtet, in der Senkrechte, in der Horizontale verlaufend oder in die Schräge, die Diagonale gekippt.

In einer Serie von Acryl- und Tuschezeichnungen auf Papier formiert sich die Linie zu einer Art Spielfeld, in dem Dorthe Goeden vom linearen Prinzip abweicht. Da kommen Schattierungen, Chiffren ins Spiel, die dem Zeichnerischen Malerisches entgegensetzen, dem Linearen Flächiges und zugleich der Arbeit räumliche Tiefe verleihen. In ihren kleinen Objekten, ihren nicht an der Wand, sondern schwebend aufgehängten Papierschnitten vollzieht Goeden noch entschlossener den Schritt in den Raum. „Ich denke den Raum in der Wiederholung“, erklärt sie. Und meint weiter, ihre Objekte seien für sie nicht mehr und nicht weniger als der Versuch, „die Linie in 3-D zu fassen“ – trotz ihrer räumlichen Dimension mehr Zeichnung als Objekt.

In den Papierschnitten übernehmen die Schnitte so etwas wie die Funktion der Linie, einer Linie, der letztlich auch die entstehenden Papierflächen mit ihren belebenden Licht- Schatten- Effekten folgen. Das lässt sie trotz aller gliedernden, seriellen Wiederholung genauso dem Wandel, der subtilen Veränderung unterworfen sein wie die neueren, zeichnerischen Arbeiten, in denen Dorthe Goeden Gouachepunkte in unterschiedlichsten Grauschattierungen dicht an dicht auf dem Weiß des Zeichengrunds anordnet.

Dabei entwickeln sich rhythmische Muster, deren Ordnung allerdings immer wieder bewusst oder unbewusst gestört, aufgebrochen oder verschoben wird. „Es ist nie die bloße Wiederholung“, kommentiert Goeden den Entwicklungsprozess dieser Arbeiten, „sondern die Entstehung neuer Möglichkeitsräume.“

Die Ausstellung im Kunstraum des KM 570, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein ist bis zum 20. Juni jeweils Mi+Sa von 15 bis 18 Uhr zu sehen.

Falls der direkte Besuch in dieser Zeit nicht möglich sein sollte, bietet sich neben dem Blick durchs Schaufenster auch der auf das Video zur Ausstellung an – zu finden auf YouTube unter dem Suchwort „Dorthe Goeden: Shifting“.

Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach, 17. 5. 2021, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Kultur-Regional

 

Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Koblenz, 01. April 2021

Der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 lädt unter dem Titel „Spring Opening 2021“ zur ersten (Mitglieder-)Ausstellung dieses Jahres ein.

Eine Vernissage im herkömmlichen Sinne findet aufgrund der Corona- Beschränkungen nicht statt.

Die Schau kann jedoch am Sonntag, 11. April, ab 15 Uhr im Kunstraum des Vereins, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein einzeln begangen und

zudem auch durch das Schaufenster betrachtet werden.

Die Ausstellung läuft in der Folge bis zum 28. April und ist jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr zu sehen.

Gezeigt werden etwa Werke von Markus Ackermann, Sylvia Klein und Ute Krautkremer.

Wie der KM 570 mitteilt, wurde eigens ein Luftfilter gegen Aerosole installiert.

Die Finissage ist derweil für den 25. April um 15 Uhr geplant – sofern die Corona-Lage eine solche Veranstaltung dann zulässt.

Hinweis zu allen Teilnehmern des KM570:

- Markus Ackermann  

- Sylvia Klein
 
- Rita Eller
 
- Rita Daubländer
 
- Ulrike von Quast
 
- Ulla Windheuser-Schwarz
 
-  Sybille Brennberger
 
- Markus Pfaff
 
- Anne Geisler
 
- Lia Deffert
 
- Ute Krautkremer
 
- Stefanie Brandani
 
- Helga Persel
 
- Birgit Weindl
 
- Jutta Salomon
 
- Silvia Schürgers
 
- Nataliy Schenkmann
 
- Heide-Marie Berberich
 
- Daniela Polz

Kurz und knapp: Die Öffnungsperspektiven für die Kulturszene
 
 
 
Das Warten hat ein Ende: Nach monatelangem Lockdown haben Bund und Länder in der vergangenen Woche weitere Öffnungsschritte beschlossen – auch für die Kultur. Seit Montag dürfen Museen, Galerien und Gedenkstätten unter Auflagen (siehe Infokasten) wieder öffnen und haben die Rückkehr aus dem verlängerten „Winterschlaf“ in Teilen auch bereits vollzogen. Doch wie sehen die Öffnungskonzepte der einzelnen Kulturanbieter und -institutionen in Koblenz aus? Und welche Herausforderungen gilt es zu meistern?
 
Ein Überblick:
 
1 Stadt Koblenz: „Unsere pandemiebedingten Planungen für 2021 orientieren sich entlang folgender Leitaspekte: zum einen am Ermöglichen von Besuchen von Kulturveranstaltungen durch konsequente Umsetzung der Hygienevorgaben, zum anderen an der Planung von Kooperationsveranstaltungen mit geringer Publikumsdichte und Besucherzahl im Außenbereich“, teilt das Koblenzer Kulturamt mit Blick auf die nun beschlossenen Lockerungen mit. Aktuell arbeite man an einem dezentralen Veranstaltungskonzept. Oberstes Ziel sei dabei „die Sensibilisierung für die Situation der Kulturschaffenden“, die sich trotz Öffnung nicht von jetzt auf gleich verbessern werde, sowie die „Ermutigung zum regelkonformen Veranstaltungsbesuch“. Angedacht sind demnach – neben einem dezentralen Solidaritätsfestival – auch kurzfristige Unterstützungshilfen, die sich etwa in der Vermittlung von Auftritten und Veranstaltungsbeteiligungen niederschlagen, Beispiele geben die bereits 2020 initiierten Programme „Lesen mit Aussicht“ oder „Kunst im Wald“. Eine besondere Herausforderung stellten derweil die „zu erwartenden Planungsunsicherheiten aufgrund wechselnder Inzidenzwerte“ dar, heißt es aus dem Kulturamt. „Grundsätzlich sind die städtischen Einrichtungen jedoch sehr gut vorbereitet und können kurzfristig öffnen.“
 
2 Museen: Die städtischen Museen Ludwig und Mittelrhein machten in Koblenz am Dienstag den Auftakt bei der Rückkehr in den (physischen) Kulturbetrieb. In beiden Häusern stehen die Türen seitdem wieder für Besucher offen, allerdings nur nach telefonischer Voranmeldung, in den Räumen muss zudem ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen auf die kommenden Wochen auf Hochtouren. Matthias von der Bank, Direktor des Mittelrhein-Museums (MRM), sagt: „Derzeit werden von unserer Museumspädagogik Führungsformate entwickelt, die den Museumsbesuch mit einer Erkundung der Stadt und ihrer Geschichte verbinden. Durch unsere neuen Tablets können die Teilnehmer dabei mit ganz anderen didaktischen Methoden angesprochen werden.“ Daneben habe man den Lockdown im MRM auch zur Überarbeitung der Dauerausstellung genutzt, ganze Abteilungen seien neu konzipiert worden. So gibt es beim „Kulturgeschichtlichen Rundgang“ nun etwa wieder eigene Bereiche zur Römer- und zur französischen Zeit in Koblenz. Darüber hinaus seien auch die bestehenden Ausstellungen aus dem Jahr 2020 in Absprache mit den Leihgebern um Monate verlängert worden – „Vom Rhein nach Italien“ beispielsweise bis zum 14. April. „Die Leihgeber der darauffolgenden Retrospektive von Norbert Tadeusz haben uns ebenfalls maximal flexible Leihfristen eingeräumt, sodass wir die Ausstellungseröffnung sehr frei je nach aktueller Lagebeurteilung terminieren können“, erklärt von der Bank. Klassische Museumsführungen seien dabei noch nicht möglich, das Hygienekonzept musste laut MRM-Direktor derweil nur in einzelnen Punkten an die neuen Regeln der aktuellen Landesverordnung angepasst werden. „Die einzige wirkliche Herausforderung des kurzfristigen Öffnungsbeschlusses“, so von der Bank, „lag darin, die Mitarbeiter der Museumskasse und die Aufsichten, die während des Lockdowns bei anderen Ämtern in neuen Verwendungen eingesetzt worden waren, dort über Nacht herauszulösen. Aber auch hier haben wir einen gangbaren Weg gefunden.“ Besuche nach Terminvereinbarung sind unterdessen auch im Ludwig Museum möglich. Das Landesmuseum auf der Festung steckt hingegen noch in den Vorbereitungen, möchte aber ebenfalls „schnellstmöglich öffnen“, wie Direktor Andreas Schmauder betont. Vor allem die Reaktivierung von Personal brauche bei einem Museum dieser Größe jedoch seine Zeit.
 
3 Theater: .........
 
4 Kinos: .........
 
5 Festivals: Aussichtsreicher gestaltet sich die Situation da schon bei den Festivalmachern in der Region: „Den größten Teil unserer Konzerte werden wir auch in diesem Jahr unter freiem Himmel veranstalten“, teilt etwa das Internationale Musikfestival Koblenz (Imuko) mit und verweist auf das „bewährte Hygienekonzept, das selbstverständlich auch bei allen Veranstaltungen 2021 zum Tragen kommt“. Das Imuko gehörte bereits im vergangenen Jahr zu den wenigen Formaten, die im Sommer ohne große Abstriche – und mit stolzen 26 Konzerten – auf die Bühne gebracht werden konnten. Man schaue vor diesem Hintergrund optimistisch auf die bevorstehende Ausgabe, die am 2. und 3. Juli im Burghof von Schloss Burg Namedy eröffnet wird. Dabei bestehe „die besondere Herausforderung, klassische Konzerte als Open Airs durchzuführen, (durch die schlechtere Akustik) in einem erheblich höheren Technikaufwand, den wir auch in diesem Jahr meistern müssen“, erklären die Imuko-Macher um Festivalgründer Benedict Kloeckner. Ticketfragen wolle man dabei wie 2020 unbürokratisch lösen: „Bereits gekaufte Karten werden bei Änderungen oder Absagen umgehend zurückerstattet, sofern es gewünscht ist.“
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6 Klubszene: ...........
 
7 Galerien/Vereine: Beim Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 werden die Öffnungskonzepte zurzeit vor allem von einem Wort dominiert: nachholen. Das trifft auf die zahlreichen Gastausstellungen, die der Corona-Pandemie von Mai bis November zum Opfer fielen, ebenso zu wie auf die 2020 abgesagte Kunstpreisvergabe im Haus Metternich am Münzplatz. „Starten wollen wir im April mit einer Mitgliederausstellung“, gibt Uli Hoffelder, Vorsitzender des KM 570, einen Ausblick auf das angedachte Programm nach der Lockdown-Lockerung. In den zurückliegenden Monaten, erklärt er, hätte der Kunstverein sein digitales Angebot über seine Internetpräsenz und die sozialen Netzwerke ausgebaut. „Ähnlich wollen wir auch 2021 angehen: wenn machbar mit Besuchern und unter Einhaltung der Regeln, ansonsten weiter wie bisher“, sagt der KM-570-Vorsitzende und ergänzt mit einiger Skepsis: „Viel ist geplant. Was dann wirklich umgesetzt werden kann, muss man abwarten.“..........
 
...Soviel aus dem Kunstverein-KM570-, der für die Umsetzung der Hygienemaßnahmen sogar Luftreiniger mit feinsten Aerosol-Filtern installiert hat. ....
 
Am Freitag hat die rheinland-pfälzische Landesregierung die 17. Corona-Bekämpfungsverordnung erlassen. Was die Beschlüsse für den Kultursektor bedeuten:
 
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Museen, Ausstellungen, Galerien und Gedenkstätten sind – im Gegensatz zu Theatern, Kulturklubs und Kinos – für den Publikumsverkehr geöffnet. Es gilt eine Vorausbuchungspflicht, das Abstandsgebot, die verschärfte Maskenpflicht sowie die Pflicht zur Kontakterfassung. Die Anzahl der Personen, die sich zeitgleich auf dem Gelände der Einrichtungen befinden dürfen, ist vorab von der zuständigen Kreisverwaltung respektive der Stadtverwaltung zu genehmigen.
 
 

 

Koblenz. Man ist sich nicht ganz sicher: Hat er Hühner nun zum Fressen gern, oder bedauert er das Federvieh, wenn es als Braten auf dem Teller landet? Der Blick in die zurzeit von Stefan Philipps – 1958 in Saarburg geboren, nun in Linz wohnhaft – bespielten Räumlichkeiten des Kunstvereins Mittelrhein (KM) 570 bleibt jedenfalls immer wieder an einem hängen: den Knochen von Hühnerbeinen.

Objekte als Menetekel des Alltags

Seien es richtige Knochen oder künstlich aus unterschiedlichsten Materialien hergestellte Repliken – Hühnerknochen werden in den Objekten von Philipps zum unübersehbaren Menetekel nicht nur des kulinarischen Alltags. Dazu sind ihm Hühner von Kindheitstagen an zu vertraut, sagt der Künstler, der in Mainz bildende Kunst studierte und später auch als Kunsterzieher arbeitete. Das Huhn, ob nun ganz oder in Teilen, ob natürlich oder als Artefakt aus Pappe oder Keramik, wird bei ihm zum Spiegel, aus dem sich das Verhältnis zwischen Mensch und Natur ablesen lässt.

Da steht auf der einen Seite das Tier, das Huhn als beliebig für den Verzehr verfügbare, ökonomisch optimierte und drangsalierte Massenware. Dem entgegen setzt Philipps seine Arbeiten, in denen das Huhn und seine Bestandteile, vor allem eben die fein säuberlich abgenagten Beinknochen oder die aus Blumentöpfen bonsaiartig sprießenden Hühnerfüße, böse-satirisch inszeniert werden. Mal plüschig und rosarot als herzförmiger Hocker auf Hühnerbeinchen, mal als goldglänzende, ironisch überhöhte Ikone, auf der kein Heiligenbildnis, sondern ein gerupftes Huhn zu sehen ist. Auch das Huhn ist schließlich eine Art Märtyrer, ein Opfer auf dem Altar gefräßigen menschlichen Konsums.

Einblicke auch auf YouTube, siehe  unter           https://www.youtube.com/watch?v=pgRwWvwluVo

Die Ausstellung im KUNSTRAUM des KM570 in Ko-Ehrenbreitstein, Hofstraße 268, ist nach telefonischer Vereinbarung unter 02628 / 988 153 ( Vorsitzender)  noch bis Mitte Januar 2021 zu sehen.

Ansonsten gewährt auch ein Blick durchs große Schaufenster des Kunstraums oder auf YouTube unter dem Schlagwort „Menetekel – Ikonen des Alltags“ Einblicke in Philipps Oeuvre.

RZ-Kultur-Lokal,  28. 11. 2020,  Text  Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach