Presse

 
Koblenz. Unter dem Titel „Die Macht der Form“ zeigt der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 derzeit neue Stahlskulpturen Reinhard Puchs.
Zu sehen sind im Kunstraum, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein Auflagenobjekte des 1947 geborenen Bildhauers, drei größere Skulpturen auf Sockeln sowie einige Zeichnungen. Die Arbeiten von Puch zeigen dabei eine neue Werkgruppe mit veränderbaren Skulpturen, seinem Prinzip der frühen Arbeiten bleibt der Künstler allerdings treu: Bis 2009 verwendete Puch bevorzugt naturbelassenen Stahl und konzentrierte sich in der Folge vermehrt darauf, den Formen eine Farbe zuzuordnen, um den Skulpturen eine neue Struktur zu geben. Inzwischen ist Puch wieder bei der natürlichen Rostfarbe des Materials angekommen.
 
Zu sehen ist die Schau bis zum 17. Oktober jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr.
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Preview
 
28.08.21 bis 29.08.21 ,  Ko-Karthause, Fort Konstantin

Der Kunstverein Mittelrhein e.V. lädt ein:
PREVIEW für die Doppelausstellung im Januar 2022 im Kunstraum KM 570 in Koblenz und in der Galerie Leuenroth in Frankfurt am Main.

Die Künstlerin Yvette Kießling (Leipzig) präsentiert erste Arbeiten als Artist in Residence auf Fort Konstantin.

Mit Yvette Kießling präsentiert der KM 570 Kunstverein Mittelrhein e. V. eine Vertreterin der Neuen Leipziger Schule. Die Künstlerin, 1978 in Ilmenau geboren, lebt und arbeitet in Leipzig. Sie studierte von 1997 bis 2003 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und ist Meisterschülerin von Professor Arno Rink.

In der Arbeit von Yvette Kießling, geprägt von kräftigen, flirrenden Farbräumen, spiegelt sich eine besondere Hingabe zur Natur. Dabei geht es nicht um das Festhalten des Vorgefundenen, sondern vielmehr um das Erfahren und das Erforschen der Ästhetik des Seins um des Wissens und der Erkenntnis willen.
In den oft en plein air entstandenen Arbeiten wird durch ihre besondere Abstraktion, Farbigkeit und Struktur das (scheinbar) Natürliche sinnlich, haptisch erfahrbar.

Neben den hier gezeigten Schauplätzen im Mittelrheintal, erobert Yvette Kießling auch andere Kultur- und Naturräume wie die Elbe - von der Quelle bis zur Mündung, die Insel Sansibar (Tansania) und andere Regionen in Mittel- und Südeuropa, Afrika und Asien.

Am Mittelrhein begibt sich die Künstlerin natürlich auch auf die Spuren zweier großer Maler: William Turner, der ab 1817 den Rhein auf seinen Reisen künstlerisch neu entdeckte und David Hockney, der um 1972 hier arbeitete. Dabei sucht Yvette Kießling zwar Orte auf, an denen sich schon Turner inspirieren ließ, findet aber auf Anhöhen, im Weinberg oder direkt am Rheinufer neue Ansichten und Ausschnitte für ihre Bilder und Lithographien. Sie übersetzt die oft pittoresk anmutenden Motive des Mittelrheintals in das für sie typische Kolorit, das bisweilen an die Landschaftsgemälde Hockneys erinnert.

Zur Preview auf Fort Konstantin in Koblenz zeigt Yvette Kießling erste Arbeiten für ihre 2022 geplante Doppelausstellung in der Galerie Leuenroth in Frankfurt am Main (Vernissage am 28.01.22) und im Kunstverein Mittelrhein (Vernissage am 30.01.22)
 
Hinweis KM570:  das Projekt wird unterstützt durch den Zweckverband Weltkulturerbe "oberes Mittelrheintal"

Öffnungszeiten:
Sa. und So. von 15.00 bis 18.00 Uhr
 
https://www.kunstportal-pfalz.de/de/veranstalter/yvette-kiessling-mittel-rhein-tal/28/eid,34313/yvette-kiessling-mittel-rhein-tal.html
 

Ausstellung des KM 570 zeigt plastische Zeichnungen und Papierschnitte von Dorthe Goeden

 Koblenz. Das Thema der Schau entspricht perfekt der gegenwärtigen Situation: „Shifting“, zu übersetzen mit „Verlagerung“, „Verschiebung“. Alles, was einmal war, hat Corona verschoben, Gewohnheiten, Gewissheiten ins Rutschen gebracht. Veränderung im Gewohnten, sich Wiederholenden. Das ist genau auch das grundlegende Konzept der Zeichnungen und Papierschnitte von Dorthe Goeden, die der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 derzeit in seinem Kunstraum in Ehrenbreitstein in einer Ausstellung präsentiert.

Wiederholung ist ein Grundprinzip im Werk der 1975 in Adenau geborenen, in Münster lebenden Künstlerin, die bis 2005 Gestaltung an der FH Aachen studierte. Wiederholung, die Veränderungen, die Entwicklung neuer Möglichkeiten nicht ausschließt, diese vielmehr sogar provoziert. Davon erfasst ist auch die Linie als Basis – nicht allein der Zeichnungen. Sie übernimmt die Hauptrolle in der Fläche als einzelner, hauchdünn gezogener Strich oder auch farbig, zu Clustern von Linien verdichtet, in der Senkrechte, in der Horizontale verlaufend oder in die Schräge, die Diagonale gekippt.

In einer Serie von Acryl- und Tuschezeichnungen auf Papier formiert sich die Linie zu einer Art Spielfeld, in dem Dorthe Goeden vom linearen Prinzip abweicht. Da kommen Schattierungen, Chiffren ins Spiel, die dem Zeichnerischen Malerisches entgegensetzen, dem Linearen Flächiges und zugleich der Arbeit räumliche Tiefe verleihen. In ihren kleinen Objekten, ihren nicht an der Wand, sondern schwebend aufgehängten Papierschnitten vollzieht Goeden noch entschlossener den Schritt in den Raum. „Ich denke den Raum in der Wiederholung“, erklärt sie. Und meint weiter, ihre Objekte seien für sie nicht mehr und nicht weniger als der Versuch, „die Linie in 3-D zu fassen“ – trotz ihrer räumlichen Dimension mehr Zeichnung als Objekt.

In den Papierschnitten übernehmen die Schnitte so etwas wie die Funktion der Linie, einer Linie, der letztlich auch die entstehenden Papierflächen mit ihren belebenden Licht- Schatten- Effekten folgen. Das lässt sie trotz aller gliedernden, seriellen Wiederholung genauso dem Wandel, der subtilen Veränderung unterworfen sein wie die neueren, zeichnerischen Arbeiten, in denen Dorthe Goeden Gouachepunkte in unterschiedlichsten Grauschattierungen dicht an dicht auf dem Weiß des Zeichengrunds anordnet.

Dabei entwickeln sich rhythmische Muster, deren Ordnung allerdings immer wieder bewusst oder unbewusst gestört, aufgebrochen oder verschoben wird. „Es ist nie die bloße Wiederholung“, kommentiert Goeden den Entwicklungsprozess dieser Arbeiten, „sondern die Entstehung neuer Möglichkeitsräume.“

Die Ausstellung im Kunstraum des KM 570, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein ist bis zum 20. Juni jeweils Mi+Sa von 15 bis 18 Uhr zu sehen.

Falls der direkte Besuch in dieser Zeit nicht möglich sein sollte, bietet sich neben dem Blick durchs Schaufenster auch der auf das Video zur Ausstellung an – zu finden auf YouTube unter dem Suchwort „Dorthe Goeden: Shifting“.

Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach, 17. 5. 2021, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Kultur-Regional

 

Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Koblenz, 01. April 2021

Der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 lädt unter dem Titel „Spring Opening 2021“ zur ersten (Mitglieder-)Ausstellung dieses Jahres ein.

Eine Vernissage im herkömmlichen Sinne findet aufgrund der Corona- Beschränkungen nicht statt.

Die Schau kann jedoch am Sonntag, 11. April, ab 15 Uhr im Kunstraum des Vereins, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein einzeln begangen und

zudem auch durch das Schaufenster betrachtet werden.

Die Ausstellung läuft in der Folge bis zum 28. April und ist jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr zu sehen.

Gezeigt werden etwa Werke von Markus Ackermann, Sylvia Klein und Ute Krautkremer.

Wie der KM 570 mitteilt, wurde eigens ein Luftfilter gegen Aerosole installiert.

Die Finissage ist derweil für den 25. April um 15 Uhr geplant – sofern die Corona-Lage eine solche Veranstaltung dann zulässt.

Hinweis zu allen Teilnehmern des KM570:

- Markus Ackermann  

- Sylvia Klein
 
- Rita Eller
 
- Rita Daubländer
 
- Ulrike von Quast
 
- Ulla Windheuser-Schwarz
 
-  Sybille Brennberger
 
- Markus Pfaff
 
- Anne Geisler
 
- Lia Deffert
 
- Ute Krautkremer
 
- Stefanie Brandani
 
- Helga Persel
 
- Birgit Weindl
 
- Jutta Salomon
 
- Silvia Schürgers
 
- Nataliy Schenkmann
 
- Heide-Marie Berberich
 
- Daniela Polz

Kurz und knapp: Die Öffnungsperspektiven für die Kulturszene
 
 
 
Das Warten hat ein Ende: Nach monatelangem Lockdown haben Bund und Länder in der vergangenen Woche weitere Öffnungsschritte beschlossen – auch für die Kultur. Seit Montag dürfen Museen, Galerien und Gedenkstätten unter Auflagen (siehe Infokasten) wieder öffnen und haben die Rückkehr aus dem verlängerten „Winterschlaf“ in Teilen auch bereits vollzogen. Doch wie sehen die Öffnungskonzepte der einzelnen Kulturanbieter und -institutionen in Koblenz aus? Und welche Herausforderungen gilt es zu meistern?
 
Ein Überblick:
 
1 Stadt Koblenz: „Unsere pandemiebedingten Planungen für 2021 orientieren sich entlang folgender Leitaspekte: zum einen am Ermöglichen von Besuchen von Kulturveranstaltungen durch konsequente Umsetzung der Hygienevorgaben, zum anderen an der Planung von Kooperationsveranstaltungen mit geringer Publikumsdichte und Besucherzahl im Außenbereich“, teilt das Koblenzer Kulturamt mit Blick auf die nun beschlossenen Lockerungen mit. Aktuell arbeite man an einem dezentralen Veranstaltungskonzept. Oberstes Ziel sei dabei „die Sensibilisierung für die Situation der Kulturschaffenden“, die sich trotz Öffnung nicht von jetzt auf gleich verbessern werde, sowie die „Ermutigung zum regelkonformen Veranstaltungsbesuch“. Angedacht sind demnach – neben einem dezentralen Solidaritätsfestival – auch kurzfristige Unterstützungshilfen, die sich etwa in der Vermittlung von Auftritten und Veranstaltungsbeteiligungen niederschlagen, Beispiele geben die bereits 2020 initiierten Programme „Lesen mit Aussicht“ oder „Kunst im Wald“. Eine besondere Herausforderung stellten derweil die „zu erwartenden Planungsunsicherheiten aufgrund wechselnder Inzidenzwerte“ dar, heißt es aus dem Kulturamt. „Grundsätzlich sind die städtischen Einrichtungen jedoch sehr gut vorbereitet und können kurzfristig öffnen.“
 
2 Museen: Die städtischen Museen Ludwig und Mittelrhein machten in Koblenz am Dienstag den Auftakt bei der Rückkehr in den (physischen) Kulturbetrieb. In beiden Häusern stehen die Türen seitdem wieder für Besucher offen, allerdings nur nach telefonischer Voranmeldung, in den Räumen muss zudem ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen auf die kommenden Wochen auf Hochtouren. Matthias von der Bank, Direktor des Mittelrhein-Museums (MRM), sagt: „Derzeit werden von unserer Museumspädagogik Führungsformate entwickelt, die den Museumsbesuch mit einer Erkundung der Stadt und ihrer Geschichte verbinden. Durch unsere neuen Tablets können die Teilnehmer dabei mit ganz anderen didaktischen Methoden angesprochen werden.“ Daneben habe man den Lockdown im MRM auch zur Überarbeitung der Dauerausstellung genutzt, ganze Abteilungen seien neu konzipiert worden. So gibt es beim „Kulturgeschichtlichen Rundgang“ nun etwa wieder eigene Bereiche zur Römer- und zur französischen Zeit in Koblenz. Darüber hinaus seien auch die bestehenden Ausstellungen aus dem Jahr 2020 in Absprache mit den Leihgebern um Monate verlängert worden – „Vom Rhein nach Italien“ beispielsweise bis zum 14. April. „Die Leihgeber der darauffolgenden Retrospektive von Norbert Tadeusz haben uns ebenfalls maximal flexible Leihfristen eingeräumt, sodass wir die Ausstellungseröffnung sehr frei je nach aktueller Lagebeurteilung terminieren können“, erklärt von der Bank. Klassische Museumsführungen seien dabei noch nicht möglich, das Hygienekonzept musste laut MRM-Direktor derweil nur in einzelnen Punkten an die neuen Regeln der aktuellen Landesverordnung angepasst werden. „Die einzige wirkliche Herausforderung des kurzfristigen Öffnungsbeschlusses“, so von der Bank, „lag darin, die Mitarbeiter der Museumskasse und die Aufsichten, die während des Lockdowns bei anderen Ämtern in neuen Verwendungen eingesetzt worden waren, dort über Nacht herauszulösen. Aber auch hier haben wir einen gangbaren Weg gefunden.“ Besuche nach Terminvereinbarung sind unterdessen auch im Ludwig Museum möglich. Das Landesmuseum auf der Festung steckt hingegen noch in den Vorbereitungen, möchte aber ebenfalls „schnellstmöglich öffnen“, wie Direktor Andreas Schmauder betont. Vor allem die Reaktivierung von Personal brauche bei einem Museum dieser Größe jedoch seine Zeit.
 
3 Theater: .........
 
4 Kinos: .........
 
5 Festivals: Aussichtsreicher gestaltet sich die Situation da schon bei den Festivalmachern in der Region: „Den größten Teil unserer Konzerte werden wir auch in diesem Jahr unter freiem Himmel veranstalten“, teilt etwa das Internationale Musikfestival Koblenz (Imuko) mit und verweist auf das „bewährte Hygienekonzept, das selbstverständlich auch bei allen Veranstaltungen 2021 zum Tragen kommt“. Das Imuko gehörte bereits im vergangenen Jahr zu den wenigen Formaten, die im Sommer ohne große Abstriche – und mit stolzen 26 Konzerten – auf die Bühne gebracht werden konnten. Man schaue vor diesem Hintergrund optimistisch auf die bevorstehende Ausgabe, die am 2. und 3. Juli im Burghof von Schloss Burg Namedy eröffnet wird. Dabei bestehe „die besondere Herausforderung, klassische Konzerte als Open Airs durchzuführen, (durch die schlechtere Akustik) in einem erheblich höheren Technikaufwand, den wir auch in diesem Jahr meistern müssen“, erklären die Imuko-Macher um Festivalgründer Benedict Kloeckner. Ticketfragen wolle man dabei wie 2020 unbürokratisch lösen: „Bereits gekaufte Karten werden bei Änderungen oder Absagen umgehend zurückerstattet, sofern es gewünscht ist.“
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6 Klubszene: ...........
 
7 Galerien/Vereine: Beim Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 werden die Öffnungskonzepte zurzeit vor allem von einem Wort dominiert: nachholen. Das trifft auf die zahlreichen Gastausstellungen, die der Corona-Pandemie von Mai bis November zum Opfer fielen, ebenso zu wie auf die 2020 abgesagte Kunstpreisvergabe im Haus Metternich am Münzplatz. „Starten wollen wir im April mit einer Mitgliederausstellung“, gibt Uli Hoffelder, Vorsitzender des KM 570, einen Ausblick auf das angedachte Programm nach der Lockdown-Lockerung. In den zurückliegenden Monaten, erklärt er, hätte der Kunstverein sein digitales Angebot über seine Internetpräsenz und die sozialen Netzwerke ausgebaut. „Ähnlich wollen wir auch 2021 angehen: wenn machbar mit Besuchern und unter Einhaltung der Regeln, ansonsten weiter wie bisher“, sagt der KM-570-Vorsitzende und ergänzt mit einiger Skepsis: „Viel ist geplant. Was dann wirklich umgesetzt werden kann, muss man abwarten.“..........
 
...Soviel aus dem Kunstverein-KM570-, der für die Umsetzung der Hygienemaßnahmen sogar Luftreiniger mit feinsten Aerosol-Filtern installiert hat. ....
 
Am Freitag hat die rheinland-pfälzische Landesregierung die 17. Corona-Bekämpfungsverordnung erlassen. Was die Beschlüsse für den Kultursektor bedeuten:
 
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Museen, Ausstellungen, Galerien und Gedenkstätten sind – im Gegensatz zu Theatern, Kulturklubs und Kinos – für den Publikumsverkehr geöffnet. Es gilt eine Vorausbuchungspflicht, das Abstandsgebot, die verschärfte Maskenpflicht sowie die Pflicht zur Kontakterfassung. Die Anzahl der Personen, die sich zeitgleich auf dem Gelände der Einrichtungen befinden dürfen, ist vorab von der zuständigen Kreisverwaltung respektive der Stadtverwaltung zu genehmigen.
 
 

 

Koblenz. Man ist sich nicht ganz sicher: Hat er Hühner nun zum Fressen gern, oder bedauert er das Federvieh, wenn es als Braten auf dem Teller landet? Der Blick in die zurzeit von Stefan Philipps – 1958 in Saarburg geboren, nun in Linz wohnhaft – bespielten Räumlichkeiten des Kunstvereins Mittelrhein (KM) 570 bleibt jedenfalls immer wieder an einem hängen: den Knochen von Hühnerbeinen.

Objekte als Menetekel des Alltags

Seien es richtige Knochen oder künstlich aus unterschiedlichsten Materialien hergestellte Repliken – Hühnerknochen werden in den Objekten von Philipps zum unübersehbaren Menetekel nicht nur des kulinarischen Alltags. Dazu sind ihm Hühner von Kindheitstagen an zu vertraut, sagt der Künstler, der in Mainz bildende Kunst studierte und später auch als Kunsterzieher arbeitete. Das Huhn, ob nun ganz oder in Teilen, ob natürlich oder als Artefakt aus Pappe oder Keramik, wird bei ihm zum Spiegel, aus dem sich das Verhältnis zwischen Mensch und Natur ablesen lässt.

Da steht auf der einen Seite das Tier, das Huhn als beliebig für den Verzehr verfügbare, ökonomisch optimierte und drangsalierte Massenware. Dem entgegen setzt Philipps seine Arbeiten, in denen das Huhn und seine Bestandteile, vor allem eben die fein säuberlich abgenagten Beinknochen oder die aus Blumentöpfen bonsaiartig sprießenden Hühnerfüße, böse-satirisch inszeniert werden. Mal plüschig und rosarot als herzförmiger Hocker auf Hühnerbeinchen, mal als goldglänzende, ironisch überhöhte Ikone, auf der kein Heiligenbildnis, sondern ein gerupftes Huhn zu sehen ist. Auch das Huhn ist schließlich eine Art Märtyrer, ein Opfer auf dem Altar gefräßigen menschlichen Konsums.

Einblicke auch auf YouTube, siehe  unter           https://www.youtube.com/watch?v=pgRwWvwluVo

Die Ausstellung im KUNSTRAUM des KM570 in Ko-Ehrenbreitstein, Hofstraße 268, ist nach telefonischer Vereinbarung unter 02628 / 988 153 ( Vorsitzender)  noch bis Mitte Januar 2021 zu sehen.

Ansonsten gewährt auch ein Blick durchs große Schaufenster des Kunstraums oder auf YouTube unter dem Schlagwort „Menetekel – Ikonen des Alltags“ Einblicke in Philipps Oeuvre.

RZ-Kultur-Lokal,  28. 11. 2020,  Text  Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach

 

 

Text:  Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach (Rhein-Zeitung)

Für Birgit Luxenburger ist das Malen vor allem auch eine Frage der Emotion. Ihre Bilder, in denen die Künstlerin virtuos mit Farben spielt, sind nun im KUNSTRAUM des KM 570 in Ehrenbreitstein zu sehen.

 

Neue Ausstellung des Kunstvereins Mittelrhein   -KM570-   widmet sich dem Werk von Birgit Luxenburger

Koblenz. Es könnte der Blick aus einer dunklen Felsenhöhle hinaus ins Licht, in strahlende Himmelsbläue oder schimmerndes Meergrün sein. Eine ganze Wand des Ausstellungsraumes des Kunstvereins Mittel‐ rhein (KM) 570 in Ehrenbreitstein ist von dieser Impression beherrscht, von Bildern in unterschiedlichsten Formaten von Karteikartengröße bis zum objektartigen Kasten.

Geschaffen hat diese Bilder die 1951 im Saarland geborene, in Frankfurt lebende Birgit Luxenburger, und eigentlich haben sie mit Landschaften gar nichts zu tun. Denn die Künstlerin, die in Saarbrücken und in der Frankfurter Städelschule studierte, hat mit Gegenständlichkeit nichts am Hut, arbeitet vielmehr seit Langem abstrakt. Die Räume ihrer Arbeiten sind reine Farbräume, gewachsen aus einander überlagern‐ den, transparenten Schichten aus Pigmentfarben. In einer Vorlesung beschrieb Luxenburger ihre Inspirati‐ onsquellen, ihre Vorgehensweise einmal so: Am Beginn der Arbeit gebe es innere Bilder, vage Vorstellungen, diffuse Ideen, Ahnungen eher.

Vorstellungen, Ideen, Ahnungen, die erst langsam Gestalt annehmen, dann, wenn Luxenburger in ihrem

Frankfurter Atelier, das sie nach langen Jahren in der Mainzer Waggonfabrik erst in diesem Jahr gefunden und bezogen hat, quasi um die auf dem Boden liegenden Bilder „tanzt“. Wenn sie mit ihnen – und das gilt für die gänzlich neu entstehenden genauso wie für ältere Arbeiten, die sie wieder einmal hervorholt – in kreativen Dialog tritt.

Wesentlich ist vor allem die als Erstes, nun anders als früher nicht mehr reliefartig, sondern hauchdünn aufgetragene Farbe. Alles andere, meint Luxenburger, sei eine Reaktion darauf. Und bei der nimmt sie sich in ihren neueren Arbeiten erheblich mehr Freiheit. Bestimmten bis vor einiger Zeit noch horizontal und vertikal ausgerichtete Pinselschwünge das Geschehen auf dem Malgrund, bei den gezeigten Bildern meist Karton, wächst sich Farbe nun organischer, flächiger aus. Das Pastose früherer Arbeiten ist verschwunden, gewichen einer neuen Leichtigkeit des Farbseins. Vielleicht ist es die damit einhergehende Verquickung der Dimensionen, die beim betrachtenden Gegenüber landschaftliche Assoziationen, das Gefühl, in weite Ferne zu blicken, hervorruft.

Vorn und hinten, oben und unten, links und rechts werden austauschbar. Tiefer liegende, ab und zu beinahe zeichnerisch strukturierte Farbschichten drängen plötzlich wieder nach oben, darüberliegende treten zurück. Luxenburger spielt nicht nur virtuos mit Hell und Dunkel, um ihren Bildern diese faszinierende, den Blick einsaugende Tiefenwirkung zu verleihen, sondern auch mit unerwarteten Farbakzenten. Allzu große Harmonie wird aufgesprengt, Spannung schleicht sich ein.

Und so hängen der Wand mit dem „kühlen Gletschergrün“, wie sie es selbst nennt, im KUNSTRAUM Arbeiten gegenüber, die von Tönen der wärmeren Rotskala dominiert sind. Am Anfang, räumt die Künstlerin auch ein, sei das Malen vor allem eine Frage der Emotion, ein gefühlsmäßiges Sicheinlassen auf neues, unbekanntes Terrain. Erst allmählich, bei der Entscheidung darüber, ob ein Bild jetzt fertig sei, bei seiner Bewertung, kommt dann die Ratio ins Spiel.

 

Donnerstag, 01. Oktober 2020, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Kultur

 

Samstag, 31. August 2019, Rhein-Zeitung Koblenz / Autor Lieselotte Sauer-Kaulbach

Unter dem Titel „Es ist Sommer“ sind im Kunstraum des KM 570 Werke der Malerin Juliane Gottwald zu sehen

Koblenz. Eine Herbstaster. Das Auge wird förmlich angezogen, eingesogen von ihrem gelben Blüteninneren. Dessen strahlende Sonnenfarbe kontrastiert mit dem üppigen Violett der es fedrig-leicht umspielenden Blütenblätter. „Ich male halt das, was ich mir der Jahreszeit entsprechend ins Atelier holen kann“, kommentiert Juliane Gottwald.

Und die Aster ist nun einmal die Blume des seinen Höhepunkt langsam, aber sicher überschreitenden Sommers, der Zeit also, in der die Farben noch einmal förmlich zu explodieren scheinen. Passenderweise hat die 1964 in eine Mayener Malerfamilie hineingeborene, in Mainz lebende Künstlerin ihre Ausstellung im Kunstraum des KM 570 in Ehrenbreitstein dann auch „Es ist Sommer“ überschrieben.

Ja, Sommer ist's mit einem Hauch von Noch-Frühling und frühem Herbst, denn drei Serien aus ihrem Schaffen sind es, auf die sich die Künstlerin, die zunächst in Mainz Kunsterziehung und Germanistik und dann in Leipzig Malerei studierte, in dem vergleichsweise kleinen Ausstellungsraum konzentriert.

Zu den Astern kommen die Tulpen, selten als ganze Blüte, häufiger als einzelne Blütenblätter, die sich, ähnlich wie die Kohlblätter in einer

anderen Gottwald-Serie, auf der Leinwand krümmen und ringeln. Sie führen ein eigenes, beunruhigendes Leben. Schön sind sie dabei auch noch im Vergehen, das ihnen von ihrem feurigen Rot, ihrem warmen Gelb nichts raubt. Ein gewisser morbider, nichtsdestotrotz auch sehr sinnlicher Hauch umweht viele der mit Rakel und Pinsel gemalten Ölbilder Juliane Gottwalds.

Dies gilt nicht weniger für die Köpfe des Zierkohls, auch er schon auf dem Weg, seine geschlossene Form zu verlieren. Seine vorher ineinandergelegten, nun filigran sich entfaltenden Blätter beginnen sich bei Juliane Gottwald zu öffnen, lassen zumindest etwas ahnen vom zuvor verschlossenen Inneren. Genau das, der Kontrast von außen und innen, gewürzt mit Einblicken, die mehr verheißen, als sie offenbaren, gehört zu den Stilmitteln der Künstlerin. Mit diesen verleiht sie ganz Alltäglichem, Essbarem, allgemeiner Pflanzlichem unerwarteten Reiz, immer dann, wenn sie bei Pflaumen das matte Äußere mit dem aufgeschnittenen saftig-rötlichen Innenleben kontrastiert.

Oder dann, wenn sie das malt, was im Lauf der Jahre zu ihrem Markenzeichen geworden ist: die „Krebbelscher“, Hochdeutsch: Berliner – Fettgebackenes mit süß-feucht glänzendem Kern. Einer davon darf auch in der Ausstellung im Kunstraum nicht fehlen, gleich vorn im Schaufenster platziert. Leinwand füllend wie alles, was sie malt, Alltägliches ins Monumentale überführt.

Die Ausstellung im Kunstraum des KM 570 in Ehrenbreitstein, Hofstraße 268, ist noch bis zum 13. Oktober mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr sowie in der Museumsnacht am 7. September von 19 bis 1 Uhr geöffnet.

Vernissage im Kunstraum

RZ:  Ehrenbreitstein.

Die Künstlerin Anna Herrgott zeigt unter dem Titel „Reflect“ Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Konzept, Objekt und Installation.

Der Kunstverein Mittelrhein lädt zu dieser Ausstellung in den Kunstraum nach Ehrenbreitstein ein.

Zur Eöffnung am Freitag, 7. August, 19 Uhr, gibt Prof. Jens Gussek von der IKKG Höhr-Grenzhausen eine Einführung in das Werk Anna Herrgotts.

Die Ausstellung ist bis zum 13. September zu sehen. 

RZ-Koblenz / Kultur lokal

„Wenn jemand bei uns nur Mitglied wird, weil er eine Ausstellungsmöglichkeit sucht, dann ist er fehl am Platz.“ Klare Worte sind es, die Detlev Norgel, seit langem Mitglied des Kunstvereins Mittelrhein -KM570- da findet. Aufgabe einer Organisation wie dieser, meint er, dürfe es schließlich nicht sein, eigene Werke von Mitgliedern zu zeigen.

Ausnahmen bestätigen die Regel, dann beispielsweise, wenn der Verein wie jetzt im Haus Metternich neue Mitglieder vorstellt. Kunstneulinge sind diese nicht, die meisten haben die 50 überschritten – wie die aus St. Petersburg stammende Nataliy Schenkmann, die immer wieder Koblenzer Szenen und Ansichten als Motive wählt.

In der aktuellen Schau ist eine trotz der pastelligen Farben ungewohnt nüchterne Kreuzungssituation an der Kardinal-Krementz-Straße zu sehen – Realität, in die sich eine dunkelrote Farbfläche wie ein Fremdkörper einschiebt. Das weckt Irritationen, wie eine mit „InCityConnected“ überschriebene Serie von C-Prints des gleichfalls in Koblenz lebenden Fotografen Markus Ackermann. Diese fokussiert eine Person, die mit ihrem Smartphone hantiert und bewusst unscharf aufgenommen ist, während ihre Position per eingeblendeter GPS-Position exakt bestimmt werden kann. Isolation durch Kommunikation? Der Gedanke drängt sich unwillkürlich auf.

Im südfranzösischen Béziers fotografierte wiederum Frank Lipka, Kunsterzieher wie Ackermann, mit seiner Analogkamera. Entstanden sind dabei Schwarz-Weiß-Aufnahmen malerischer Holzfassaden alter Läden. Nostalgie gemischt mit Niedergang, denn hinter diesen Fassaden werden längst keine Geschäfte mehr gemacht.

Kritisches könnte man auch aus den mit Tintenstift, Feder und Acryltinte geschaffenen Zeichnungen Johannes Steiners herauslesen, aus seinen von Sauriern, Drachen und anderem Getier bevölkerten fantastischen Szenerien. Es sind Wimmelbilder mit Verweisen auf Naturzerstörung und Artensterben. Verwandt in ihrer Akribie sind ihnen die Natur- und Architekturlandschaften gewidmeten virtuosen Lithografien von Markus Pfaff.

Die seit drei Jahren in Rheinland-Pfalz lebende Münchnerin Ulrike von Quast nutzt derweil ungewöhnliche grafische Techniken, etwa dann, wenn sie Kohlezeichnungen mit skripturalen Transferlithografien auf Transparentpapier kombiniert. Die Transparenz ist es auch, die die Künstlerin am Wachs reizt, das sie für ihre Objekte nutzt. Dabei handelt es sich um Köpfe und organische Stelen, die hier teils mit dunklem Walzblei kontrastiert werden.

Es sind solche Materialgegensätze, mit denen auch der gelernte Hunsrücker Steinmetz und Steinbildhauer Dietmar Bürger arbeitet, wenn er formal schmeichelnde Holzskulpturen auf aufwendige Unterkonstruktionen aus Metall setzt. Und auch die gebürtige Schwarzwälderin Liane Deffert nutzt bevorzugt Kontraste in ihren Objekten, die Kühles und Warmes, Ton und Textil, formale Strenge und Lust am Spiel vereinen. Einzige weitgehend nicht gegenständlich oder figürlich Arbeitende im Reigen der Neuen ist die in Niederwerth lebende Gudrun Pearson-Klöckner, obgleich die Natur unverkennbar Inspirationsquelle ihrer mal stärker malerisch, mal eher zeichnerisch ausgeprägten, rhythmisch tan‐ zenden Acrylbilder ist.

Rhein-Zeitung Koblenz & Region Mittwoch, 14. August 2019 / Autor Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach