Presse

Rhein/Hunsrueck/Kurier v. 26.09.2009

 

Der Kunstverein Mittelrhein wird zum Festival der Projektionen und Medien in Boppard mit einer Himmelsprojektion über Kloster Marienberg, gemeinsam mit dem Licht- und Installationskünstler Ingo Bracke, ein Lichtzeichen setzen. Licht macht Dinge sichtbar. Licht ist der Werkstoff von Ingo Bracke. Er zeichnet mit Licht und formt daraus Skulpturen. Dafür sucht Bracke Orte in der Natur und in der Stadt, denen er ein Lichtnetz überwirft. Dabei nutzt er ausschließlich die Nichtfarbe Weiß: „Mir geht es nicht um eine stimmungsvolle Illumination der Umwelt, sondern darum etwas sichtbar zu machen. Es geht nicht um das Verklären, was nicht anderes heißt, als farbenfrohen Kitsch zu produzieren. Ich hebe mit dem weißen Licht besondere Orte, ihren aktuellen Zustand und ihre Geschichte hervor. Ich beschäftige mich, wenn so will, auf meine Art mit Aufklärung.“

Das Vertraute erscheint neu, das bislang Unbekannte, gemeinhin Übersehene rückt in den Fokus der Aufmerksamkeit. Ingo Bracke interessieren besondere Orte, die ihn als Lichtkünstler herausfordern, um hieraus eine neue Skulptur im öffentlichen Raum zu schaffen.

Vom 2. bis 4. Oktober finden erstmals Lange Nächte im Tal der Loreley statt. Zwischen Koblenz und 

Rüdesheim wird zum ersten Mal in Deutschland eine ganze Kulturregion zum Schauplatz eines 

Festivals der Fassaden-Projektionen. Am Wochenende rund um den Tag der Deutschen Einheit sind 

Burgen, Monumente und Ruinen von internationalen Projektionskünstlern als begehbare 

Bilderbühnen inszeniert.  

 Das Programm wird von Nächten der offenen Kirchen mit Lesungen, Konzerten und Meditationen 

begleitet. Zahlreiche Initiativen vor Ort bieten ‚public viewings’ zu historischen Themen und zum 

Leben am Rhein. Tagsüber gibt es ein buntes Programm: Feste, schwimmende Weinproben, 

Führungen, Wanderungen, Lesungen und Ausstellungen. 

Ausstellung “Seitenwechsel” vom 26.09. bis zum 04.10.2009 (aus Kultur-Info, Koblenz)

Der Kunstverein Mittelrhein KM570 aus Boppard zeigt zwei Ausstellungen im Ravelin  der Festung Ehrenbreitstein: “Zeitenwechsel” und “Seitenwechsel” 

Zeitenwechsel wird am 4. September um 19 Uhr eröffnet.

Sie ist vom 5. bis zum 13. Sept.  zu sehen und in der Langen Nacht der Museen sogar bis 1 Uhr morgens geöffnet. 

Rita Daubländer verwendet durch Wind, Wetter und Benutzung im Laufe der Zeit veränderte Dielen, die zugleich Malunterlage und Objekt sind. Sie gehen eine direkte Verbindung zu den zum Teil abblätternden Wänden des Ravelin ein. 
In der Arbeit von Angelina Konrad kann der Besucher den Zeitenwechsel ganz real nachempfinden: Auf 21 Weinfilterschichten, die am Boden liegen und betreten werden dürfen, sind Momente der Festungsgeschichte in Form von Hüpfkästchen aufgezeichnet.

Nicole Peters zeigt die interaktive Installation “Imagine Peace II”. Der Betrachter sieht von Feldbetten aus die Videoprojektion des Rheins und in diesem fließende Antworten auf die Frage “Wenn Du Dir den Frieden vorstellst - welches Bild siehst Du dann?”. 

Usch Quednau fügt in Ihrer Installation Kartons, verrostete Stahlhelme und Briefe aus Kriegen von Soldaten zusammen. Diese Arbeit konfrontiert uns damit, wenn auch Zeiten und Kriegsschauplätze wechseln, das Schicksal der Soldaten doch gleich bleibt.
Die transparente Fotoinstallation von Eva Vettel reflektiert unsere Wahrnehmung von Zeit. Motive aus der Natur zeigen den ständigen Kreislauf und Wandel, denen der Mensch heute - wie in der Vergangenheit - unterworfen ist. 
Vera Zahnhausen nimmt Bezug auf  die wechselnden Funktionen der Festung Ehrenbreitstein im Wandel der Zeit: Militärgebäude, Verteidigungsanlage, Residenz, Lager für Archive, Wohnraum für Flüchtlinge, touristischer Anziehungspunkt. 

Finissage in "Belgrano": RZ vom 13.07.2009

Nach sechs Jahren und 30 Ausstellungen hieß es Abschied  nehmen  Die Bagger kommen - gut für die Villa Belgrano, nicht so gut für den Kunstverein  Mittelrhein (KM 570), denn er verliert seine Bleibe. 

BOPPARD. Als die Nachricht zur Umnutzung der altherrschaftlichen Villa Belgrano an  der Bopparder Rheinpromenade zu einer Fort- und Weiterbildungsstätte Gewissheit war,  setzte der Kunstverein zu einer wahren Meisterleistung an. Innerhalb von zwei Wochen  stellte der Verein um seinen Vorsitzenden Uli Hoffelder die letzte Ausstellung mit  Arbeiten seiner "Neuen Mitglieder" auf die Beine.  Seit sechs Jahren haben 30 Kunstausstellungen in der Villa einen außergewöhnlichen  Rahmen gefunden. Durch den Umbau werden die außergewöhnlichen Räumlichkeiten  für Kunstausstellungen möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stehen. 

Rede  zur Ausstellungseröffnung


Verehrte Gäste, meine Damen und Herren,

Ich hatte Ihnen im letzten Jahr - und in den 4 Jahren davor auch schon-  versprochen, daß wir diese Ausstellungstradition gerne fortsetzen möchten, und hoffentlich noch viele Jahre eine Ausstellung mit „Neuen Mitgliedern“ zeigen können.
Dazu muß bekanntlich ein ständiger Zuwachs an “Künstlern gewährleistet sein und zum andern brauchen wir die Organisationshilfe der restlichen Mitglieder und nicht zuletzt die passenden Räumlichkeiten, wie sie uns derzeit noch das Stiftungsklinikum hier in der Villa Belgrano zu Verfügung stellt. Allen hierfür wie auch im letzten Jahr wieder meinen herzlichen Dank.

 In den vergangenen Jahren habe ich dann immer wieder die Hoffnung, dass es noch lange so bleiben möge, herbeigesehnt.
Nun ist scheinbar erst mal Schluß damit, denn ein warmer Geldregen ergießt sich über die Villa und soll ihren Fortbestand sichern, was aber gleichzeitig für den Kunstverein der Verlust seiner Bleibe bedeuten wird.
Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber ob es noch solche Veranstaltungen hier geben wird, möchte ich bezweifeln.
Wir sind also wieder auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe.
Soviel zu der aktuellen Raumsituation des Kunstvereins.
Das Ausstellungsjahr 2009 jedoch wird Ihnen dennoch ein interessantes Programm bieten, denn wir werden zusätzlich zu dieser Ausstellung im September 2x auf der Festung Ehrenbreitstein uns mit eigenen Künstlern in zwei jurierten Ausstellungen dem Koblenzer Festungspublikum präsentieren und zur „Rheinpartie“ Anfang Oktober werden wir mit verschiedenen Lichtkünstlern Orte in Boppard ins rechte Licht setzen.
Soviel zur Ausstellungsplanung für 2009

Kunstverein Mittelrhein stellt auf der Festung aus

„KM570“ ist die Kurzform für den Rheinkilometer 570 in Boppard, zugleich aber auch Kürzel für den dort ansässigen Kunstverein Mittelrhein. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, Kunst zu fördern und den Menschen am gesamten Mittelrhein, von Bingen bis Koblenz, näher zu bringen. Von besonderer Bedeutung sind die regionalen und überregionalen Kontakte zu gleich gesinnten Institutionen wie Galerien, Kunst- und Künstlervereinen in Koblenz, Mainz und Umgebung. Präsentiert wird über den Mittelrhein hinaus sowohl rheinland-pfälzische als auch überregionale Gegenwartskunst bei gezielter Förderung der Mitglieder des Kunstvereins.

Hinter der Villa Belgrano in Boppard soll für acht Millionen Euro ein zweigeschossiger Neubau für 100 ältere Menschen entstehen - Park bleibt erhalten

 Die Rhein-Zeitung veröffentlichte am 16.04.2009

Die Villa Belgrano in der Bopparder Rheinallee soll künftig als Tagungszentrum des Gemeinde- und Städtebundes genutzt werden. Das ehemalige Rei-Gebäude - später Kurklinik - hinter der Villa wird abgerissen. Dort entsteht ein mehrstöckiger Neubau, der von rund 100 Senioren im vierten Quartal 2010 bezogen werden soll.

(siehe unter: www.Boppard.de)

 

Villa Belgrano wird für rd. 3,2 Mio. € zu einem Seminarhaus ausgebaut

Im Rahmen des Konjunkturprogramms wird Boppard gut berücksichtigt. Dieses Fazit zieht Bürgermeister Dr. Walter Bersch aus der Entscheidung der Landesregierung vom 7. April 2009 über die Verteilung der Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm. Glanzstück ist dabei das Projekt des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, die in der Bopparder Rheinallee gelegene Villa Belgrano zu erwerben und zu einem Seminarhaus umzubauen. Vermutlich werden Landkreistag und Städtetag sich an dem Projekt beteiligen. Kommunalakademie Rheinland-Pfalz und weitere Institutionen der kommunalen Spitzenverbände können in Boppard ihren Sitz nehmen. 
Bürgermeister Dr. Bersch hatte in einem Schreiben vom 29. Januar 2009 an Innenminister Karl Peter Bruch die beantragte Standortentscheidung für Boppard begründet. Dr. Bersch:
„ Die Vorzüge der Stadt Boppard wissen bereits andere Institutionen der Weiter- und Fortbildung zu schätzen: Die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung ist in Boppard zu Hause, ebenso das Staatliche Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung (SIL) Rheinland-Pfalz und die Deutsche Gesellschaft für manuelle Medizin mit dem Ärzteseminar Boppard. 

Rz vom 13.08.2008 „Aus der Region“  (emi)

Verein Mittelrhein zeigt noch bis zum 24. August Ansichten der Villa und früheren Kurklinik Belgrano in Boppard

Boppard:  Zu seinem fünften Geburtstag präsentiert der Kunstverein Mittelrhein "KM 570" sehr unterschiedliche Arbeiten von elf Künstlern in der Villa Belgrano in Boppard. Das Thema der Ausstellung, die vom Vorsitzenden des Kunstvereins, Uli Hoffelder, und der Kunsthistorikerin Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach eröffnet wurde, ist die ehrwürdige Villa selbst – ihre Geschichte von der Sommerresidenz der Fabrikantenfamilie Mallmann Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Aus der renommierten Kurklinik 1996.

Frau Dr. L. Sauer-Kaulbach, Neuwied


„Sie gingen geräuschlos den Kokosläufer des schmalen Korridors entlang. Glocken aus Milchglas sandten von der Decke ein bleiches Licht. Die Wände schimmerten weiß und hart, mit einer lackartigen Ölfarbe überzogen. Eine Krankenschwester  zeigte sich irgendwo, in weißer Haube und einen Zwicker auf der Nase, dessen Schnur sie sich hinter das Ohr gelegt hatte...An zwei Stellen des Ganges, auf dem Fußboden vor den weißlackierten, nummerierten Türen, standen gewisse Ballons, große, bauchige Gefäße mit kurzen Hälsen, nach deren Bedeutung zu fragen Hans Castorp fürs erste vergaß.
‚Hier bist du’, sagte Joachim. ‚Nummer vierunddreißig. Rechts bin ich, und links ist ein russisches Ehepaar – etwas salopp und laut, muss man wohl sagen, aber das war nicht anders zu machen. Nun, was sagst du?’
Die Tür war doppelt, mit Kleiderhaken im inneren Hohlraum. Joachim hatte das Deckenlicht eingeschaltet, und in seiner zitternden Klarheit zeigte das Zimmer sich heiter und friedlich, mit seinen weißen, praktischen Möbeln, seinen ebenfalls weißen, starken, waschbaren Tapeten, seinem reinlichen Linoleum-Fußbodenbelag und den leinenen Vorhängen, die in modernem Geschmacke einfach und lustig bestickt waren. Die Balkontür stand offen; man gewahrte die Lichter des Tales und vernahm eine entfernte Tanzmusik. Der gute Joachim hatte einige Blumen in eine kleine Vase auf der Kommode gestellt, - was eben im zweiten Grase zu finden gewesen war, etwas Schargarbe und ein paar Glockenblumen, von ihm selbst am Hange gepflückt...

Im Restaurant war es hell, elegant und gemütlich. Es lag gleich rechts an der Halle, den Konversationsträumen gegenüber, und wurde, wie Joachim erklärte, hauptsächlich von neu angekommenen, außer der Zeit speisenden Gästen und von solchen, die Besuch hatten, benutzt. Aber auch Geburtstage und bevorstehende Abreisen wurden dort festlich begangen sowie günstige Ergebnisse von Generaluntersuchungen. Manchmal gehe es hoch her im Restaurant, sagte Joachim; auch Champagner werde serviert...Sie hatten den erhöhten Tisch am Fenster genommen, den hübschesten Platz. An dem cremefarbenen Vorhang saßen sie einander gegenüber, die Gesichter beglüht vom Schein des rot umhüllten elektrischen Tischlämpchens. Hans Castorp faltete seine frisch gewaschenen Hände und rieb sie behaglich-erwartungsfroh aneinander, wie er es zu tun pflegte, wenn er sich zu Tische setzte – vielleicht, weil seine Vorfahren vor der Suppe gebetet hatten. Ein freundliches, gaumig sprechendes Mädchen in schwarzem Kleide mit weißer Schürz6te und einem großen Gesicht von überaus gesunder Farbe bediente sie, und zu seiner großen Heiterkeit ließ Hans Castorp sich belehren, dass man die Kellnerinnen hier ‚Saaltöchter’ nenne. Sie bestellten eine Flasche Gruaud Larose bei ihr, die Hans Castorp noch einmal fortschickte, um sie besser temperieren zu lassen. Das Essen war vorzüglich. Es gab Spargelsuppe, gefüllte Tomaten, Braten mit vielerlei Zutat, eine besonders gut bereitete süße Speise, eine Käseplatte und Obst. Hans Castorp aß sehr stark, obgleich sein Appetit sich nicht als so lebhaft erwies, wie er geglaubt hatte. Aber er war gewohnt, viel zu essen, auch wenn er keinen Hunger hatte, und zwar aus Selbstachtung.“