Presse

 
Koblenz. Der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 zeigt in Koblenz derzeit Keramikarbeiten Song Zhifengs. Der Künstler setzt sich in seinen Werken mit dem chaotischen Zustand der Welt auseinander und versucht dabei, verschiedene Arten von Abfall zu „verwandeln“. In einer Pressemitteilung des KM 570 heißt es, Zhifeng erforsche nicht nur Reflexionen über Katastrophen und die Toleranz gegenüber der Welt, sondern auch „eine Transformation von Ästhetik und Geisteszustand“.
 
Weitere Infos zur Schau im Kunstraum in Koblenz-Ehrenbreitstein unter www.km570.de

Ein Fleischwolf klemmt an der Armlehne eines alten Polsterstuhls. Eigentlich ist es ein Wollwolf, denn das angerostete Küchengerät spuckt nicht zerkleinertes Fleisch, sondern farbige Wollfäden aus, die sich auf dem Boden zu einem Wirrwarr verknäulen, gegen das selbst das auf dem Stuhlsitz liegende Strickzeug machtlos erscheint. „Materialien des Lebens“ nennt die aus Taiwan stammende Pao-Ying Tang ihre Installation, die derzeit in den Räumlichkeiten des Kunstvereins Mittelrhein zu sehen ist.

In ihren Arbeiten, meint die Künstlerin, kombiniere sie gern Gegensätze. „Aus der Begegnung von Materialien entsteht Neues. Es treffen sich Kunstwerk und Leben“, sagt sie. Tangs Installation ist Teil der ersten von drei nahtlos aufeinanderfolgenden, „Klare Wogen“ überschriebenen Ausstellungen, in denen der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 in seinem Kunstraum in Ehrenbreitstein jeweils zwei Absolventen des Instituts für künstlerische Keramik und Glas (IKKG) in Höhr-Grenzhausen vorstellt.

Dabei hat die Paare diesmal nicht wie in den Vorjahren Thomas Kohl zusammengestellt, der an der Hochschule Künstlerische Gestaltung lehrt. „Jede beziehungsweise jeder durfte sich seinen Partner selbst auswählen“, erklärt der Maler und ergänzt: „Das geht nicht ganz ohne Reibung, wie die vergangenen vier Tage gezeigt haben, aber dabei kommen auch interessante Dialoge zustande.“

Tang, die von der Keramik her kommt, wählte sich als Partner den Kolumbianer Mauricio Alejandro Peña Chipatecua, der nach einem Studium an der RWTH Aachen, das er als Hardware-Ingenieur abschloss, jetzt Glasgestaltung am IKKG studiert – ein nicht ganz ungewöhnlicher Lebenslauf, „die meisten unserer Studierenden“, meint Kohl, „kommen nicht direkt nach dem Abitur zu uns, sondern haben oft schon eine andere Ausbildung absolviert“.

Gebilde wie Traumfänger

Chipatecua setzt dem Wollwolf Tangs, den Bildern der Künstlerin, die anmuten, als ob sie aus Acrylfarbfäden gewebt seien und dabei Dichte und Transparenz verbinden – „Farbe ist einfach meine Sprache“, sagt sie –, eine an hauchdünnen Fäden im Raum schwebende Installation entgegen, fragile, mit weißen Porzellaneinsprengseln durchsetzte Glaskörper. Der eine, der größte, erinnert an eine mit einer Klappe verschlossene Tasche, wobei dem Verschlossenen nach oben offene gefäßähnliche Gebilde wie Traumfänger entgegentreten, so zart, dass man meint, ein bloßer Lufthauch könne sie zerstören.

Eben diese Zartheit, diese Transparenz der Arbeit Chipatecuas greift Tang schließlich in einem erst in den vergangenen Tagen entstandenen, den von Kohl beschworenen künstlerischen Dialog demonstrierenden Werk auf, eine perfekte Symbiose aus Durchsichtigkeit, Licht und Farbe.

Weitere Ausstellungen im November

Auf wie eine Woge anmutendem, schwingendem Plastik arbeitet die Künstlerin mit leuchtenden Farben, schafft so ein in den Raum transformiertes, sich langsam drehendes Bild – ein Beweis für das erfreuliche Gelingen des Experiments, das die Ausstellungen auch für den KM 570 seien, wie dessen Vorsitzender Uli Hoffelder erklärt. Bindeglied zwischen den Werken beider Künstler ist nicht zuletzt auch die Projektion, die leider nur in den Abendstunden, bei entsprechender Dunkelheit durch und über den Raum wandert, durch Installationen und Bilder, und sie realiter in neuem Licht erscheinen lässt.

Die Auftaktausstellung wird am Freitag, 14. Oktober, um 19 Uhr eröffnet und ist – wie auch die beiden folgenden – zwei Wochen lang im Kunstraum des KM 570, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein zu sehen, mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr.

Ab dem 4. und bis zum 19. November zeigen Zhongze Xue, der seine Tonobjekte bewusst Veränderungsprozessen und der Vergänglichkeit unterwirft, und die Glasgestalterin Delia Stünitz ihre Arbeiten;

vom 25. November bis zum 11. Dezember beschließen dann die Licht- und Glasdesignerin Selina Weber und Alix Brodeur mit formal experimentellen, archaisch anmuten Keramikobjekten die Ausstellungstrilogie.

Die Vernissagen  sind immer freitags um 19 Uhr.

 

RZ-Kultur: Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach 14. Oktober 2022

 

 
Fotokunst zwischen Kopf und Karton
 
 
Koblenz. Unter dem Titel „Anderswo“ zeigt Grit Reiss in den Räumen des Kunstvereins Mittelrhein (KM) 570, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein ihre performativen Fotografien. Die Künstlerin nutzt die Abbildungseigenschaften der Kamera, um die visuelle Wahrnehmung von Realität zu verändern. Reiss' Arbeiten zeigen „mit Witz und Ironie vollführte Interaktionen ihres Körpers mit einfachen Materialien“, wie es in einer Mitteilung des KM 570 heißt. Jedes ihrer Werke stehe für sich, „doch führen alle den Betrachter in eine Welt, die sich jeweils im Inneren eines Kartons zu befinden scheint – oder im Kopf der Künstlerin, den sie stets im Verborgenen hält“.
Die Vernissage findet am morgigen Freitag um 19 Uhr statt.
Die Schau ist in der Folge bis zum 2. Oktober jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr zu sehen. red
 
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Koblenz. Der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 zeigt unter dem Titel „Center Level Roar“ Fotografien von Thomas Wunsch. Bei den abstrakten Aufnahmen steht der Betrachter im Mittelpunkt, „denn das Fehlen jeglicher Anhaltspunkte dafür, was fotografiert wurde, lässt eine Menge Spielraum für Interpretationen“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Schau im Kunstraum des KM 570, Hofstraße 268, ist bis zum 24. Juli zu sehen – mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr. red

Dienstag, 24. Mai 2022, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Seite 18

Von Lieselotte Sauer-Kaulbach

 

Eines der Hühnerknochenobjekte von Stefan Philipp, im Hintergrund der Plüschhocker auf Hühnerbeinchen.

Kunstverein Mittelrhein stellt seine  neuen Mitglieder vor

Koblenz.

Mobiles aus Hühnerknochen, ein pinkfarbener Plüschhocker auf zerbrechlichen Hühnerbeinchen – was übrig bleibt, wenn Hähnchen verspeist und abgenagt werden, ist das Material, aus dem der 1958 in Saarburg geborene, seit 2019 in Linz lebende Stefan Philipps seine befremdlichen, skurrilen, kritischen Assemblagen und Objekte schafft. Philipps, der erst Geografie und Politikwissenschaft und später Kunst in Mainz studierte, ist eines der  neuen Mitglieder, die der Kunstverein Mittelrhein KM 570 im Künstlerhaus Metternich vorstellt.

Wie Philipps arbeitet Birgit Weindl, Jahrgang 1960 und Kunstbeauftragte der Evangelischen Kirche in der Pfalz, fotografierend mit dem Reiz von Vergänglichem, verwelkten Tulpenblättern, mit Schönheit die, wie Weindl meint, „im Vergehenden bleibt und sich in intensivierter Art und Weise neu entfaltet“ und fast malerisch wird. Fragil ist diese Schönheit nichtsdestotrotz, von einer Zerbrechlichkeit, die auch den Acrylbildern der am Niederrhein geborenen Kunstpädagogin Birgit von Löbbecke eignet, abstrakten, aus transparenten Farbschichten gewachsenen Kompositionen im Wechselspiel von Zeichnerischem und Malerischem, von Linie und Fläche, mit Anmutungen an Natürliches, Landschaftliches.

Auch in den Skulpturen und Zeichnungen der in der Eifel und in Köln lebenden Christa Feuerberg, 1980 Meisterschülerin von Rolf Sackenheim in Düsseldorf, mischt sich Nicht-Gegenständliches mit Natürlichem, etwa in ihren „Kopffüßlern“ aus Walzblei, die auch Flügel sein könnten, schweres Material im Schwebezustand. Gerade derlei Widersprüchlichkeiten treiben Feuerberg ebenfalls in ihren Zeichnungen an, bieten ihr alle Freiheit und Offenheit.

Dann und wann klingt bei Feuerberg auch Musikalisches an, das noch stärker in den Zeichnungen und Objekten der 1962 in Baden-Württemberg geborenen Beate Maria Wörz, die in Berlin und Saarbrücken Bildhauerei studierte, zu spüren ist. Ihre der écriture automatique nahestehenden Zeichnungen seien, erklärt sie, tatsächlich auch zu Musik entstanden und wieder in Musik umgesetzt worden, Linien voller immanenter Rhythmik, die erst recht ihren Objekten eignet, kreiert aus teils eingefärbten, auf Holzplatten geklebten Papierstreifen, wie sie früher fürs Binden von Blumensträußen genutzt wurden, Upcycling auf konkrete Art. „Raum erfahren. Strukturen beleuchten“ nennt die in München, wo sie auch Kommunikationsdesign studierte, lebende Verena Friedrich, als wesentliche Themen ihrer Objekte und Installationen. Deren bevorzugtes Material ist Papier, Japanpapier, aus dem die Künstlerin im Raum arrangierte, spitzenähnliche Gebilde schneidet, oder Trinkhalme aus weißem und schwarzem Papier, das sie kunstvoll zu organisch anmutenden Objekten formt. Die Liebe zur schwelgerisch verwendeten Farbe, ob Acryl oder Öl, verbindet die beiden in Koblenz lebenden Maler unter den Neuen, Georg Brunner, studierter Kommunikations- und Politikwissenschaftler, und Luke Baron, mit 32 der jüngste Neuzugang. Brunner setzt sich in einer Serie von Arbeiten mit Koblenz auseinander, bringt skizzenhaft Architektur und Figur, Vergangenheit und Gegenwart zusammen. Luke Baron erklärt, er versuche, in seinen Werken die „totale visuelle Überfrachtung von heute zu kanalisieren“, tut dies, pop-artig, indem er kritisch, karikierend mit Elementen eben dieser Überfrachtung arbeitet. So wie in seinem „sofuckinprime“ betitelten Bild, es zeigt die Queen in lila Pluderhose und weißem T-Shirt mit eben diesem Schriftzug auf blauem Plüschsessel, umgeben von Zeittypischem aus allen Jahrzehnten ihrer Regentschaft, vom Hasenohrkissen auf Camouflage-Couch bis zu den Nietensandalen und zum Koons-ähnlichen Pudelchen.

Die Ausstellung im Künstlerhaus Metternich, Koblenz am Münzplatz ist bis zum 19. Juni zu sehen – donnerstags bis sonntags von 16 bis 19 Uhr.

 
 
Koblenz.
 
Der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 zeigt Werke der Malerin Silvia Willkens.
Dabei handelt es sich um Arbeiten, in denen die Künstlerin „das Empfinden der Welt beschwört“, wie es in einer Mitteilung heißt.
Willkens' Figuren „reflektieren die unterschiedlichen Reaktionen auf das Leben – ob in spontanen Skizzen oder malerisch fein bearbeiteten Bildern“.
 
Die Schau wird heute um 15 Uhr im KUNSTRAUM des KM 570, Hofstraße 268, in Ko-Ehrenbreitstein eröffnet und ist in der Folge bis zum 22. Mai zu sehen
– jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr.
 

Dienstag, 25. Januar 2022, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach

Koblenz. Man fröstelt schon vom bloßen Hinschauen. Schneeflocken wirbeln durch die Luft, doch die Künstlerin, die da vor ihrer Staffelei mitten in der Natur sitzt, lässt sich davon kaum beeindrucken. Unverdrossen malt sie weiter an ihrem Bild, mischt Farben auf einer Palette. Yvette Kießling, die 1978 in Ilmenau geboren wurde und seit etlichen Jahren in Leipzig lebt, ist eine leidenschaftliche Anhängerin der Freilichtmalerei, deren Anfänge an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert liegen und die ihren Höhepunkt in der Zeit des Impressionismus erreichte.

2020/21 fand die Künstlerin, die von 1997 bis 2007 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink studierte, als „Artist in Residence“ des Kunstvereins Mittelrhein (KM) 570 hierfür einen geradezu idealen Ort, ein Atelier im Fort Konstantin. Das Malen in der freien Natur („plein air“) ist für Kießling wichtig, selbst wenn ihre Bilder, ihre Lithografien und Radierungen keine naturalistischen Abbildungen sein wollen – auch nicht diejenigen, die während ihres Aufenthalts am Mittelrhein entstanden sind.

„In meinen Arbeiten geht es nicht um das Festhalten des Vorgefundenen, sondern um das sinnliche Erforschen eines Ortes, einer Landschaft, wie sie etwa im Mittelrheintal über Jahrhunderte im Ringen zwischen Fluss und Mensch entstanden ist“, sagt Kießling und ergänzt: „Das geht hier am besten beim Malen direkt im Weinberg oder mit der Druckplatte am Rhein. So versuche ich, einen Ort zu erfühlen. Ich will den Betrachtenden einladen, nicht nur ein Gefühl für meine Bilder selbst, sondern auch für die Orte zu bekommen, an denen sie entstanden sind.“

Wichtig ist für sie das Naturerlebnis, die Naturerfahrung mit allen Sinnen. Das funktioniert nur, wenn sie selbst ein Teil dieser Natur wird, wenn sie eben nicht nur Staffelei und Palette, sondern auch schwere Lithosteine oder die Zinkplatten für die Radierungen in den Wald oder auch mal auf ein Boot schleppt. Denn Flüsse, der Rhein, die Elbe, Wasser überhaupt, spielen in den Landschaften Kießlings eine wesentliche Rolle. Für sie ist es das Element, das mehr als alle anderen Kraft und Ursprünglichkeit bedeutet, das sie aber auch mit Weiblichem in Verbindung bringt. „Wasser gestaltet selbst Landschaft. Das finde ich spannend. Zugleich gibt es an See, Meer oder Fluss auch immer etwas auf der anderen Seite. Davon trennt uns das Wasser zunächst. Ohne Wasser wäre Landschaft wüst und leer. Und: Wasser verbindet. Flüsse wie Rhein und Elbe sind die Lebensadern des Europa, wie wir es heute kennen.“

Kraft, Ursprünglichkeit. Es ist das Wesentliche einer Landschaft, das Kießling interessiert, das sie zu flirrenden, expressiven Farbräumen inspiriert, das von ihr schließlich zu energiegeladenen oder sensiblen Landschaften verdichtet wird. Die sind ihr wichtigstes Motiv, selbst wenn sie mal nicht plein air, sondern in ihrem Atelier in einer ehemaligen Baumwollspinnerei in Leipzig arbeitet. Wenn sie weder am Ufer der Elbe malt, der sie ab 2014 abschnittweise von der Quelle bis zur Mündung folgte, dort Bilder schuf, die mal in heißen Rottönen förmlich explodieren, mal in kühlem, maritimem Blau auftreten, noch am Ufer des Mittelrheins, wo sie den Spuren berühmter Vorläufer folgte, denen William Turners vor allem.

Doch auch wenn sie die Orte, die Standpunkte aufsuchte, die bereits Turner darstellte: Ihre Bilder sind keine romantisierenden Nachempfindungen, sind stattdessen eigenständige Interpretationen einer Landschaft, in der sich Natur und Kultur eng miteinander verbinden – obwohl Yvette Kießling das Ursprüngliche, Unberührte grundsätzlich vorzieht.

„An vermeintlich unberührter Natur und Landschaft“, sagt sie, „interessieren mich die Unberechenbarkeit, die Schönheit des Vorgefundenen, die Freiheit der Weite und natürlich das Lebendige. Kurz: Es ist das nicht vom Menschen Geschaffene, was mich fasziniert.“ Die Spuren der Zivilisation jedoch hält sie ebenfalls malerisch fest, egal, ob nun nicht mehr kultivierte Weinberge an den Ufern des Rheins oder ein wieder zum Urwald gewordener Mahagoniwald in Sansibar.

Ein Teil der am Mittelrhein entstandenen Arbeiten war indes bereits im August 2021 im Fort Konstantin zu sehen, nun zeigt der KM 570 in seinem Kunstraum in Ehrenbreitstein, Hofstraße 268, parallel zu Kießlings Frankfurter Galerie Leuenroth die Ausstellung „MittelRheinTal“ mit Bildern und Grafiken der Künstlerin.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 30. Januar, um 15 Uhr eröffnet und ist in der Folge bis zum 20. März zu sehen, jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr.

 
Koblenz. Unter dem Titel „Die Macht der Form“ zeigt der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 derzeit neue Stahlskulpturen Reinhard Puchs.
Zu sehen sind im Kunstraum, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein Auflagenobjekte des 1947 geborenen Bildhauers, drei größere Skulpturen auf Sockeln sowie einige Zeichnungen. Die Arbeiten von Puch zeigen dabei eine neue Werkgruppe mit veränderbaren Skulpturen, seinem Prinzip der frühen Arbeiten bleibt der Künstler allerdings treu: Bis 2009 verwendete Puch bevorzugt naturbelassenen Stahl und konzentrierte sich in der Folge vermehrt darauf, den Formen eine Farbe zuzuordnen, um den Skulpturen eine neue Struktur zu geben. Inzwischen ist Puch wieder bei der natürlichen Rostfarbe des Materials angekommen.
 
Zu sehen ist die Schau bis zum 17. Oktober jeweils mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr.
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Preview
 
28.08.21 bis 29.08.21 ,  Ko-Karthause, Fort Konstantin

Der Kunstverein Mittelrhein e.V. lädt ein:
PREVIEW für die Doppelausstellung im Januar 2022 im Kunstraum KM 570 in Koblenz und in der Galerie Leuenroth in Frankfurt am Main.

Die Künstlerin Yvette Kießling (Leipzig) präsentiert erste Arbeiten als Artist in Residence auf Fort Konstantin.

Mit Yvette Kießling präsentiert der KM 570 Kunstverein Mittelrhein e. V. eine Vertreterin der Neuen Leipziger Schule. Die Künstlerin, 1978 in Ilmenau geboren, lebt und arbeitet in Leipzig. Sie studierte von 1997 bis 2003 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und ist Meisterschülerin von Professor Arno Rink.

In der Arbeit von Yvette Kießling, geprägt von kräftigen, flirrenden Farbräumen, spiegelt sich eine besondere Hingabe zur Natur. Dabei geht es nicht um das Festhalten des Vorgefundenen, sondern vielmehr um das Erfahren und das Erforschen der Ästhetik des Seins um des Wissens und der Erkenntnis willen.
In den oft en plein air entstandenen Arbeiten wird durch ihre besondere Abstraktion, Farbigkeit und Struktur das (scheinbar) Natürliche sinnlich, haptisch erfahrbar.

Neben den hier gezeigten Schauplätzen im Mittelrheintal, erobert Yvette Kießling auch andere Kultur- und Naturräume wie die Elbe - von der Quelle bis zur Mündung, die Insel Sansibar (Tansania) und andere Regionen in Mittel- und Südeuropa, Afrika und Asien.

Am Mittelrhein begibt sich die Künstlerin natürlich auch auf die Spuren zweier großer Maler: William Turner, der ab 1817 den Rhein auf seinen Reisen künstlerisch neu entdeckte und David Hockney, der um 1972 hier arbeitete. Dabei sucht Yvette Kießling zwar Orte auf, an denen sich schon Turner inspirieren ließ, findet aber auf Anhöhen, im Weinberg oder direkt am Rheinufer neue Ansichten und Ausschnitte für ihre Bilder und Lithographien. Sie übersetzt die oft pittoresk anmutenden Motive des Mittelrheintals in das für sie typische Kolorit, das bisweilen an die Landschaftsgemälde Hockneys erinnert.

Zur Preview auf Fort Konstantin in Koblenz zeigt Yvette Kießling erste Arbeiten für ihre 2022 geplante Doppelausstellung in der Galerie Leuenroth in Frankfurt am Main (Vernissage am 28.01.22) und im Kunstverein Mittelrhein (Vernissage am 30.01.22)
 
Hinweis KM570:  das Projekt wird unterstützt durch den Zweckverband Weltkulturerbe "oberes Mittelrheintal"

Öffnungszeiten:
Sa. und So. von 15.00 bis 18.00 Uhr
 
https://www.kunstportal-pfalz.de/de/veranstalter/yvette-kiessling-mittel-rhein-tal/28/eid,34313/yvette-kiessling-mittel-rhein-tal.html
 

Ausstellung des KM 570 zeigt plastische Zeichnungen und Papierschnitte von Dorthe Goeden

 Koblenz. Das Thema der Schau entspricht perfekt der gegenwärtigen Situation: „Shifting“, zu übersetzen mit „Verlagerung“, „Verschiebung“. Alles, was einmal war, hat Corona verschoben, Gewohnheiten, Gewissheiten ins Rutschen gebracht. Veränderung im Gewohnten, sich Wiederholenden. Das ist genau auch das grundlegende Konzept der Zeichnungen und Papierschnitte von Dorthe Goeden, die der Kunstverein Mittelrhein (KM) 570 derzeit in seinem Kunstraum in Ehrenbreitstein in einer Ausstellung präsentiert.

Wiederholung ist ein Grundprinzip im Werk der 1975 in Adenau geborenen, in Münster lebenden Künstlerin, die bis 2005 Gestaltung an der FH Aachen studierte. Wiederholung, die Veränderungen, die Entwicklung neuer Möglichkeiten nicht ausschließt, diese vielmehr sogar provoziert. Davon erfasst ist auch die Linie als Basis – nicht allein der Zeichnungen. Sie übernimmt die Hauptrolle in der Fläche als einzelner, hauchdünn gezogener Strich oder auch farbig, zu Clustern von Linien verdichtet, in der Senkrechte, in der Horizontale verlaufend oder in die Schräge, die Diagonale gekippt.

In einer Serie von Acryl- und Tuschezeichnungen auf Papier formiert sich die Linie zu einer Art Spielfeld, in dem Dorthe Goeden vom linearen Prinzip abweicht. Da kommen Schattierungen, Chiffren ins Spiel, die dem Zeichnerischen Malerisches entgegensetzen, dem Linearen Flächiges und zugleich der Arbeit räumliche Tiefe verleihen. In ihren kleinen Objekten, ihren nicht an der Wand, sondern schwebend aufgehängten Papierschnitten vollzieht Goeden noch entschlossener den Schritt in den Raum. „Ich denke den Raum in der Wiederholung“, erklärt sie. Und meint weiter, ihre Objekte seien für sie nicht mehr und nicht weniger als der Versuch, „die Linie in 3-D zu fassen“ – trotz ihrer räumlichen Dimension mehr Zeichnung als Objekt.

In den Papierschnitten übernehmen die Schnitte so etwas wie die Funktion der Linie, einer Linie, der letztlich auch die entstehenden Papierflächen mit ihren belebenden Licht- Schatten- Effekten folgen. Das lässt sie trotz aller gliedernden, seriellen Wiederholung genauso dem Wandel, der subtilen Veränderung unterworfen sein wie die neueren, zeichnerischen Arbeiten, in denen Dorthe Goeden Gouachepunkte in unterschiedlichsten Grauschattierungen dicht an dicht auf dem Weiß des Zeichengrunds anordnet.

Dabei entwickeln sich rhythmische Muster, deren Ordnung allerdings immer wieder bewusst oder unbewusst gestört, aufgebrochen oder verschoben wird. „Es ist nie die bloße Wiederholung“, kommentiert Goeden den Entwicklungsprozess dieser Arbeiten, „sondern die Entstehung neuer Möglichkeitsräume.“

Die Ausstellung im Kunstraum des KM 570, Hofstraße 268, in Ehrenbreitstein ist bis zum 20. Juni jeweils Mi+Sa von 15 bis 18 Uhr zu sehen.

Falls der direkte Besuch in dieser Zeit nicht möglich sein sollte, bietet sich neben dem Blick durchs Schaufenster auch der auf das Video zur Ausstellung an – zu finden auf YouTube unter dem Suchwort „Dorthe Goeden: Shifting“.

Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach, 17. 5. 2021, Rhein-Zeitung Koblenz & Region, Kultur-Regional