Seniorenheim mit Gratisblick auf Rhein

Hinter der Villa Belgrano in Boppard soll für acht Millionen Euro ein zweigeschossiger Neubau für 100 ältere Menschen entstehen - Park bleibt erhalten

 Die Rhein-Zeitung veröffentlichte am 16.04.2009

Die Villa Belgrano in der Bopparder Rheinallee soll künftig als Tagungszentrum des Gemeinde- und Städtebundes genutzt werden. Das ehemalige Rei-Gebäude - später Kurklinik - hinter der Villa wird abgerissen. Dort entsteht ein mehrstöckiger Neubau, der von rund 100 Senioren im vierten Quartal 2010 bezogen werden soll.

 

BOPPARD. In den kommenden zwei Jahren wird sich bei der Villa Belgrano viel tun. Nachdem gut drei Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket für die 1890 errichtete Gartenvilla in Aussicht gestellt wurden (wir berichteten), sind die Planungen für das Seniorenzentrum abgeschlossen, das in zwei Jahren neu gebaut werden soll.

Der Park bleibt erhalten und kann von den Senioren weiter genutzt werden. "Durch den Verkauf der Villa gibt es keinerlei Einschränkung, die die Seniorenbetreuung beeinträchtigt", sagt Doris Seis vom Stiftungsklinikum Mittelrhein. Kleine, familienorientierte Wohngruppen mit zwölf Bewohnern sollen auf dem Areal eingerichtet werden. Kernstück des zweigeschossigen Neubaus sind die Wohnküche und ein Wohnzimmer. Alle Bewohner sollen selbstständig zusammen leben, essen und kochen können. "Es besteht kein Zwang", betont Doris Seis. "Es ist immer Personal vorhanden, das zu einer guten Tagesstruktur animieren soll." Die Einrichtung soll einen familienähnlichen Charakter haben. "Die Bewohner können sich jederzeit ins Einzelzimmer zurückziehen." Den Blick auf die größte Rheinschleife gibt"s gratis.

Gespräche mit der Heimaufsicht in Koblenz, dem Landesamt in Mainz und der Kreisverwaltung in Simmern wurden dazu geführt. Die Behörden unterstützen das Stiftungsklinikum bei Planung und Umsetzung. Der Bauantrag beim Kreis ist gestellt. In ökologischer Passivbauweise soll das Seniorenzentrum im Park entstehen. Das Investitionsvolumen beträgt rund acht Millionen Euro.

Das Carolushaus, das auch den Schwesternkonvent der Borromäerinnen in Zukunft beherbergt, soll am Seniorenstandort am Krankenhaus erhalten bleiben. Hier sollen außer den Ordensschwestern, die in der Kranken- und Seniorenbetreuung tätig sind, Schwerstpflegebedürftige und Kurzzeitpflegebewohner leben. Das Josefshaus und das Dechant-Berger-Haus werden nach den Plänen des Trägers künftig für betreutes Wohnen in verschiedenen Formen - Eigentums- und Mietwohnungen - zur Verfügung stehen.

"Ziel ist es für uns, der Bevölkerung in Boppard und Umgebung ein maßgeschneidertes Pflegeangebot mitten in der Stadt zu bieten, das direkt an das Krankenhaus angebunden ist. Damit kann der Leitspruch ,Gesund im Alter" seine Wirkung besser entfalten", erklärt Doris Seis.

Suzanne Breitbach

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