Rheinpartie - lichtHIMMEL über Kloster Marienberg

Rhein/Hunsrueck/Kurier v. 26.09.2009

 

Der Kunstverein Mittelrhein wird zum Festival der Projektionen und Medien in Boppard mit einer Himmelsprojektion über Kloster Marienberg, gemeinsam mit dem Licht- und Installationskünstler Ingo Bracke, ein Lichtzeichen setzen. Licht macht Dinge sichtbar. Licht ist der Werkstoff von Ingo Bracke. Er zeichnet mit Licht und formt daraus Skulpturen. Dafür sucht Bracke Orte in der Natur und in der Stadt, denen er ein Lichtnetz überwirft. Dabei nutzt er ausschließlich die Nichtfarbe Weiß: „Mir geht es nicht um eine stimmungsvolle Illumination der Umwelt, sondern darum etwas sichtbar zu machen. Es geht nicht um das Verklären, was nicht anderes heißt, als farbenfrohen Kitsch zu produzieren. Ich hebe mit dem weißen Licht besondere Orte, ihren aktuellen Zustand und ihre Geschichte hervor. Ich beschäftige mich, wenn so will, auf meine Art mit Aufklärung.“

Das Vertraute erscheint neu, das bislang Unbekannte, gemeinhin Übersehene rückt in den Fokus der Aufmerksamkeit. Ingo Bracke interessieren besondere Orte, die ihn als Lichtkünstler herausfordern, um hieraus eine neue Skulptur im öffentlichen Raum zu schaffen.

 

Gemeinsam mit dem Kunstverein Mittelrhein e.V. KM 570 entsteht in Boppard zur rheinpartie, auf zu neuen Ufern, vom 2. bis 4. Oktober 2009 die Lichtinstallation “lichtHIMMEL“ über dem Kloster Marienberg. Das 1120 gegründete ehemalige Nonnenkloster der Benediktiner liegt an der Marienberger Straße südöstlich gegenüber dem heutigen Parkdeck von Boppard. Von außen betrachtet, zeigt sich dem Blick ein scheinbar intaktes Gebäude. 1996 ging das Kloster in Privatbesitz über und ist seitdem in seinem Innern dem fortschreitenden Verfall preisgegeben. Brackes Arbeit setzt diesen Umgang mit einem Kulturdenkmal im Unesco-Weltkulturerbe Mittelrheintal ins Licht: Als weithin sichtbarer Fingerzeig über den bedrohten Zustand einer von Wasser geformten Kulturlandschaft. Bei dem Kulturdenkmal „Kloster Marienberg” handelt es sich um eine Anlage mit hoher kulturhistorischen Bedeutung. Der Gebäudekomplex zählt zu den größten erhaltenen barocken Klosteranlagen Deutschlands, so dass ein gesteigertes Allgemeinwohlinteresse am Erhalt dieses einzigartigen Baubestandes bestehe. So heißt es zumindest in der verwaltungsgerichtlichen Ablehnung für die 2008 beantragte Abrissgenehmigung. Wasser braucht keine Genehmigungen, es erfüllt auch tropfenweise seine Dienste.

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