Neue Mitglieder 6

Ausstellung Bopparder Kunstverein stellt seine Neuzugänge in Koblenz im Haus Metternich vor

Ausstellung Bopparder Kunstverein stellt seine Neuzugänge in Koblenz im Haus Metternich vor

Bilder nicht nur für Waldliebende

Koblenz. Die Überschrift „Neue Mitglieder“ lässt vielleicht vor allem jüngere Künstler erwarten, die da der Bopparder Kunstverein „km 570“ in seiner Ausstellung im Haus Metternich präsentiert. Aber der Schein täuscht, denn etliche dieser zehn Neuzugänge des aktive Künstler und Kunstinteressierte versammelnden Vereins sind bereits gestandene Persönlichkeiten, die teilweise auch schon eine berufliche Karriere in anderen Bereichen hinter sich gebracht und nun Muße genug für eigene kreative Arbeit haben.

Wie Christian Reinmann, ab den 1970er-Jahren Redakteur beim ZDF, dessen Mischtechnikarbeiten auf Leinwand an die Bilder eines Tápies erinnern, in den Farben, ihrer rauen, reliefartigen Struktur aus Sand, Naturpigmenten und Acrylfarben kargen Landschaften mit karstigen, aufgesprungenen Böden gleichen. Nicht nur im spurensucherischen Ansatz sind ihnen die Bildkompositionen der in der Ehrenbreitsteiner Kunstszene vielfältig präsenten Anneliese Geisler verwandt. Greifbarer noch ist Landschaft bei dem 1944 in Polen geborenen Manfred Pieck, der, wie die sich gleichfalls unter den Neuzugängen findende Ulla Windheuser-Schwarz, in diesem Jahr seinen 70. feiern kann. Im Gegensatz zu den Landschaften Reinmanns sind die Piecks üppig, urwaldartig, utopische Waldlandschaften ohne direkten Realitätsbezug, in Zeiten sterbender Wälder Sinnbilder unerschöpflicher Vitalität der Natur.

Waldiges ist so etwas wie Leitmotiv der Ausstellung, findet sich in den Wald in rhythmisch schwingende Formen übersetzenden leuchtenden Acrylbildern der in Bonn lebenden Christina Molke, Jahrgang 1971, genauso wie in den Landschaft ihrerseits nicht möglichst naturalistisch abbildenden, sondern auf Erinnerungskonzen-trate verdichtenden Bildern von Stefanie Lenartz, ganz ihrer Heimat, der Eifel, verbunden. Waldiges verbirgt sich schließlich auch, unter Farbe versteckt, in einer Reihe übermalter Fotografien der in Vallendar geborenen Ulrike Feistel, beruflich als Kunsterzieherin kreativ vorbelastet.

Und letztlich kann, wer mag, selbst in den glasklaren, faszinierend tiefen Eisblumenfotos der in Boppard lebenden studierten Landschaftsarchitektin Elizabeth Clarke Landschaften entdecken, vergängliche, fragile „Eiswälder“, als Colourprint unter Glas gebannt.

Beinahe malerisch in ihrer Hingabe an weiche, Wirkliches auflösende Licht-Schatten-Spiele erscheinen die Fotoserien, die Pigmentdrucke des mit Ulrike Feistel auch künstlerisch liierten Kölners Wolfgang Dichans. Mit plastischen Arbeiten, vor allem aber als Malerin stellt sich Ulla Windheuser-Schwarz beim „km 570“ vor.........

Der Widerborstigste unter alle diesen Neuen ist eindeutig Martin Dicke: Er ist in seinen assemblageartigen Objektbildern unbekümmert um breitenwirksame Ästhetik, phänomenologischen Problemstellungen auf der Spur.

RZ v. 12.2.2014, Dr. L. Sauer-Kaulbach

 

Zurück