Kunst wirkte vor historischer Kulisse

Am Tag des offenen Denkmals lockten Plastiken und Gemälde über 200 Besucher in Klostergarten 

Oberwesel. Aus schlichtem, grauem Bruchstein sind die Wände des Kelterhauses im Minoritenkloster von Oberwesel: schlicht beschmückt mit erd- oder holzfarbenen, beige- oder weißschwarzen Kunstwerken rheinland-pfälzischer Künstler, die anlässlich des „Tages des offenen Denkmals“ am 11. und 12. September ihre Werke vor eindrucksvoller historischer Kulisse der Öffentlichkeit zugänglich machten.

Massive Plastiken aus dunklem Eichenholz und stahlgeschweißte Figuren von Angela Glajcar bildeten gleichzeitig eine Einheit mit Werner Müllers leichte Spanholzkonstruktionen, natürliche Stücke, die viel Interpretationsspielraum lassen vor großflächigen Malereien des Bopparders Aloys Rump und geheimnisvollen Zeichnungen von Martina Kaul. Rätsel gaben auch die quadratbeherrschten Objekte und Fragmente von Kyra Spieker aus Höhr-Grenzhausen auf. „Es handelt sich hierbei vielleicht um eine Art Vogelkäfig“, hört man eine Besucherin spekulieren, ihr Mann glaubt vielmehr einen speziellen Stromkreislauf in den handgefeilten und drahtverbundenen Gestängen zu erkennen.

Speziell der Situation angepasst hat Petra Goldmann aus Ingelheim ihre Objekte, die auf der Klosterwiese zum individuellen Deuten anregen. Die Klosterblüten aus oxidiertem Stahl mit vergoldetem Rand seien ein Tribut zum gotischen Ursprung der nicht mehr existenten Klosterfenster. „In der Gotik war die geometrische Form des Kreises Hauptgestaltungselement. Vor allem die Ornamente der gotischen Kirchen waren dafür bekannt“, so erklärt die Künstlerin Gästen die drei stilisierten Blüten, die unterschiedlich weit geöffnet sind.
Stolz auf die Vernissage am Freitag mit 30 Gästen und das Wochenende an dem über 200 Besucher über Wiese, Garten und durch das Kelterhaus flanierten, sind Anton Heinrich und Margot Hütte , in deren Privatbesitz das Anwesen mit der ehemaligen Lateinschule ist.

In Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Mittelrhein „KM 570“ aus Boppard, der die Künstler vor 2 Monaten zu der Ausstellung berufen hat, wird das kunstfördernde Ehepaar Hütte auch am nächsten Wochenende ,sowohl Samstag als auch Sonntag von 11 bis 18 Uhr die Tore des Klostergartens für Interessierte öffnen. Mehr noch: Die Hüttes liebäugeln für die Zukunft mit der Anlage eines Skulpturengartens im malerischen Garten vor dem ehrwürdigen Klostergemäuer.

 

RZ Rhein-Hunsrück vom 14.September 2004, von Mareike Hachemer 

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