KUNST Sammeln....... oder „Sammlerkunst“ ?
Liebe Besucher, Freunde, Sammler...
Ich begrüße Sie und freue mich über die große Anzahl der hier anwesenden Ausstellern, Künstler und Gästen, um unsere neue Ausstellung zu sehen.
„Sammlerausstellung“ nennt sie sich, nicht die „Kunst des Sammelns“ oder „ die Sammlung XY“.
Nein, hier wurde ein anderer Gedanke zum Namensgeber, nämlich den Sammler, der als Mitglied unseres Kunstvereines einen bestimmten Künstler bzw. Künstlerin ausstellen kann, mit einem, zwei oder auch 3 Lieblingsstücken dazu aufzufordern, aktiv zu werden.
Somit hat also auch einmal das nicht künstlerisch-aktive Mitglied einen aktiven Part übernommen.
Soviel zum Grundgedanken dieser Ausstellung.
Natürlich will ich auch über die Kunst des Sammels, die Gründe des Sammelns und den Sammler an Sich einige Anmerkungen mir erlauben.
Wenn Sie heute einen sog. Sammler bitten, einige seiner ihm lieb gewonnen und vielleicht sogar teuer erworbenen Stücke für eine Ausstellung auszuleihen, wird dieser sich gut überlegen, ob er dieser Bitte Folge leisten soll.
Natürlich kann er damit seine gesellschaftliche Position vielleicht noch besser hervorheben, kann er den Wert seiner Sammlung noch attraktiver machen, den Künstler den er schätzt einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen, aber er riskiert auch Neid und weckt evtl. sogar Begehrlichkeiten bei Dieben.
Nicht zu vernachlässigen sollte man auch die Gefahr der Beschädigung durch Transport oder andere negative Umwelteinwirkungen.
Es ist also eine Frage des Abwägens der Vor- und Nachteile, ob man als Sammler nach Außen in Erscheinung treten will, oder seine Freude allein bzw. allenfalls mit guten Freunden teilen möchte.
In diesem Kontext taucht selbstverständlich auch die Frage auf, warum wir das tun, was andere vielleicht als „Sammelwut“ oder „Angeberei“ schlicht nur belächeln oder sogar abwerten.
Ist es ein „Sich schmücken wollen“, eine „Neigung zur Eitelkeit“ oder doch nur eine „natürliche Freude an schönen Dingen“ was unser Verhalten ausmacht?
Wir betrachten hier auf Grund dieser Ausstellung zwar nur den künstlerischen Bereich des Sammelns, aber es gibt natürlich irre viele Auswüchse an Sammlerleidenschaften, die weit über das hier gezeigte und besprochenen hinausgehen.
Ich möchte nur kurz das „Bierdeckel- Briefmarken-, oder beispielsweise das beliebte Urlaubs-Muschelsammeln ansprechen, den Bereich der Insekten und Pflanzen erwähnen und dann aber auch sofort wieder zu unserer heutigen Ausstellung zurückkehren.
Nun, was heißt denn eigentlich „Sammeln“?
Ist es ein sich der Zeit widersetzen, dem so schnell dahingleitenden Zeitgeist entgegenzutreten? Hat es mit Festhalten zu tun, Besitzstand wahren etwa...
Wir sammeln ja auch Urlaubsfotos, Erinnerungen an etwas vergangenes, wir stellen sie unseren Freunden vor oder gar lästig und abendfüllend zur Schau...
In einem Nitzsche-Gedicht heißt es: „ Doch alle Lust will Ewigkeit, will tiefe- tiefe Ewigkeit.“ Oder entgegen dem Mephisto in Faust: .. der sagt, dass alles was entsteht, wert ist , dass es zu Grunde geht.... so wollen wir dass es erhalten bleibt und am besten im Wert steigt.
Ich glaube , dass wir stark nach Macht und Herrschaft ausgerichtet sammeln, wir wollen etwas haben, ähnlich dem Schatz der Nibelungen, nach dem alle streben als Symbol der Macht und man ist sogar zu Morden bereit.
Soweit soll nun unsere Gier nicht ausufern.....
Wir sind auch selten mit den wirklichen Sammler zu vergleichen, denn allein die heutigen Kunstmarktpreise schrecken vor allzu großer Sammlerwut zurück.
Aber wie hier an vielen Beispielen zu sehen, wir leben mit der Kunst.
Und zwar sehr unterschiedlich und herrlich vielfältig.
Diese Ausstellung ist ein erster Weg dies auch nach außen voller Stolz zu zeigen.....
Ich wünsche Ihnen viel Spass beim bestaunen....
Vielleicht sammeln Sie ja bald auch mit......
Rede zur Eröffnung am 12.8.2012 (U.Hoffelder)