KUNST IN DER PFAFFENDORFER KIRCHE

Das Zusammenspiel von Glas, Licht und Videoprojektion im Kirchenraum

 

Projekt Kunst in der Pfaffendorfer Kirche in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Mittelrhein

 

Koblenz. Die Kirche ist nicht nur Gottesdienststätte, sondern seit Jahrhunderten in vielfältiger Hinsicht auch Kulturraum. Dieser These will man in der evangelischen Gemeinde in Pfaffendorf im Mai in Verbindung mit dem Kunstverein Mittelrhein KM 570 auf besondere Weise Gestalt verleihen.

In der Zeit vom 3. bis 26. Mai wird Judith Röder in der Pfaffendorfer Kirche ihre Installationen präsentieren. Auf innovative, künstlerisch subtile Weise arbeitet die Künstlerin mit Glas, Licht und Videoprojektionen. Das Alltagsmaterial Glas wird von ihr in ungewohnter Weise geformt und verarbeitet. Die Reduktion und die Langsamkeit der Videoprojektionen laden ein, still zu werden und zu meditieren: Welche Welt zeigt sich hinter der Welt?

 

 

Die Künstlerin gibt keine Interpretationen vor

Die präsentierten Kunstwerke sind nicht als christliche oder sakral-kirchliche Kunst zu betrachten, die Künstlerin gibt keine Interpretation vor. Ihr Interesse liegt im Verweis auf das nicht Sichtbare: Glas wirkt in seiner Transparenz fast unstofflich, streift in seiner Durchsichtigkeit das Erscheinungshafte, verweist im Übergang ins Immaterielle. Indem die Installationen in den Kirchenraum eingebracht werden, bewirken sie einen Verfremdungseffekt – Gewohntes erscheint auf einmal fremd und bedarf einer neuen Betrachtung. In diesem Kontext lassen sich auch in theologischer Hinsicht Erkenntnisse und Einsichten gewinnen.

Judith Röder wurde 1981 in Daun geboren, lebt und arbeitet heute in Höhr-Grenzhausen. Nach einer Ausbildung zur Kunstglaserin war sie 2006 bis 2010 für ein Diplom-Studium Freie Kunst/Glas am Institut für Künstlerische Keramik und Glas in Höhr-Grenzhausen eingeschrieben. Seit 2011 führt sie Einzelausstellungen durch oder ist an Ausstellungen beteiligt. Seit 2010 hat sie für ihre Werke jährlich einen Preis bekommen, zuletzt 2012 den Kunstpreis der Initiative Kirche und Kultur in Wiesbaden. In der evangelischen Kirche in Pfaffendorf wird auch Röders Arbeit Projektion II (2011/12) zu sehen sein. Fünf transparente Scheiben aus Flachglas sind in kurzem Abstand als Hochrechteck senkrecht in die beiden Arme eines Holzstabes eingestellt. Auf die vordere Scheibe ist die Videoaufnahme eines bewegten Wasserstroms projiziert. Das Motiv verbindet sich mit der „Flüssigkeit“ Glas. Die Bewegung ist, abhängig von den räumlichen Lichtverhältnissen, zum Teil nur durch leichte Lichtreflexe erkennbar. Das nur eben bewegte Licht gibt der diffus durch die Scheiben sichtbaren Stabgestalt die Bedeutung eines besonders geheimnisvollen Lebenszeichens. Eine weitere Arbeit ist derzeit in Vorbereitung: Eine neue Installation unter Verwendung von Glas und einer Holzkonstruktion soll im Kirchenschiff präsentiert werden.

 

Vernissage mit Vortrag der Kuratorin und Flötenspiel

Zur Vernissage am Freitag, 3. Mai, um 19 Uhr spricht die Kuratorin der Ausstellung, Birgit Weindl vom Kunstverein Mittelrhein, die musikalische Gestaltung der Eröffnung übernimmt die Flötistin Eleonore Ciupka, die als Solistin ebenso wie als Orchestermitglied der Rheinischen Philharmonie bestens bekannt ist.

In den Gottesdiensten während der Ausstellung (sonntags und Pfingstmontag, jeweils um 11 Uhr) wird auf unterschiedliche Weise auf die Kunstwerke Bezug genommen. Am Donnerstag, 16. Mai, um 19 Uhr findet eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zur Ausstellung statt: „Was macht die Kunst in der Kirche?“ Referentin wird Birgit Weindl vom Institut für kirchliche Fortbildung in Landau sein. Am Donnerstag, 23. Mai, um 19.30 Uhr findet in der Kirche im Rahmen der Schau ein Workshop der Evangelischen Erwachsenenbildung mit Pfarrerin Margit Büttner statt.

Die Ausstellung wird mit einer Finissage im Gottesdienst am Sonntag, 26. Mai, um 11 Uhr beendet.

 RZ vom 30.4.2013

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