Audiovisuelle Kunst in der Villa Belgrano

Der Ausstellungsort, die Villa Belgrano war ursprünglich als Sommersitz gebaut 
worden und wurde später lange Zeit als Sanatorium genutzt. Für diese Funktionen 
der Erholung war das Rheintal als Ort mit Bedacht gewählt worden. Die umgebende 
Parklandschaft der Villa und die Weite des Blicks in das Rheintal gepaart mit der 
Kulisse der vorbei treibenden Wasserfluten verstärken den Eindruck von Idylle und 
romantischer Ideallandschaft. In seiner Arbeit für die Villa Belgrano greift der Künstler 
Ingo Bracke diesen Bezug auf und thematisiert beides: Rheinromantik und 
Kurbetrieb. 

Ingo Bracke gehört zu der zweiten Generation der noch jungen Sparte der 
audiovisuellen Kunst, die mit akustischen und bildnerischen Medien arbeitet. Er 
studierte an den Kunsthochschulen in Barcelona, Bratislava und Saarbrücken. Im 
Frühjahr 2006 schloss er sein Studium mit Auszeichnung ab und wurde zum 
Meisterschüler von Prof. Christina Kubisch, einer der Mitbegründerinnen der 
Klangkunst in Deutschland, ernannt.

In seiner aktuellen Arbeit bindet er Artefakte aus dem Kuralltag ein in die 
Komposition einer klanglichen Natur und Kunstwelt. Ausgehend vom konkreten 
Klangmaterial des Flusses, dem Plätschern und Fließen des Rheinwassers, formt er 
die Belletage der Villa zu klingenden Räumen. Dabei verfremdet er die Naturklänge 
und verwebt sie mit orchestralen Schwebungen aus dem Werk Richard Wagners. 

Die Klangwelten Wagners werden im Rheintal verortet und der jetztzeitigen 
Klangwirklichkeit entgegen gestellt.
In der nächtlichen Lichtinstallation erscheint das Neorenaissance Gebäude 
romantisch verfremdet. Die Deckenspiegel der historistischen Räume sind durch 
Lichtzeichnungen überschrieben. Das Rheintal durchschneidet auf ganzer Breite ein 
Lichtstrahl, der seine Zeichen auf die Schieferformationen des gegenüberliegenden 
Ufers wirft.
Durch Lichtzeichnung und klangräumliche Kompositionen wird der Topos Rhein 
verortet und künstlerisch interpretiert.

Zur Eröffnung am Freitag dem 16. Juni 2006 ab 20.30 Uhr spricht die Kunsthistorikerin Claudia Luxbacher MA.

Der Klangkünstler Bernd Wegener und der Countertenor Ralf Peter werden eine 
Performance durch die Räume der Villa und den Garten zeigen. 

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